»Die Klimakrise ist längst da. Wer das angesichts der zunehmenden Extremwetterereignisse noch leugnet, verspielt seine eigene Glaubwürdigkeit. Genauso lange, wie die Krise bekannt und wissenschaftlich bewiesen ist, gibt es moralische Appelle an die Bürger*innen, den eigenen klimaschädlichen Konsums zu reduzieren. Bekanntlich bringt das aber wenig bis nichts und schiebt ein gesamtgesellschaftliches, ja weltweites Problem auf den Goodwill der Individuen ab. Gleichzeitig besteht die Crux der jetzigen klimapolitischen Maßnahmen darin, dass sie zu zögerlich sind, dass die großen Verursacher nicht angetastet werden, dass auf sogenanntes Grünes Wachstum gesetzt wird, das bekanntlich eine Mogelpackung ist und zu Reboundeffekten führt. (…) Miltiadis Oulios, Musiker, Journalist und Autor, meint: Klima-Kommunismus ist die Lösung. Er federe die Klimakrise sozial gerecht ab und sorge für Umverteilung. Dafür müssen wir eine Kultur des Teilens etablieren, schließlich ist die Atmosphäre ein Gemeingut. (…) Da grobe Ziel lautet: Halbierung des Konsums ausschlaggebender Güter, um Treibhausemmissionen zu reduzieren. Damit sich die Einzelnen nicht mit Entscheidungen und/oder schlechtem Gewissen herumschlagen müssen, werden diese Einschränkungen vorgeschrieben und von der Politik umgesetzt. (…) Ein Plus des Buches ist, dass die Berechnungen und Maßnahmen für Deutschland konzipiert und heruntergerechnet werden, was das Ganze anschaulich macht. Die globale, ja sogar dekoloniale Perspektive bedenkt der Autor dennoch mit. (…) Das Buch ist gut lesbar, Fakten gesättigt, Anekdoten lockern auf. (…) Utopische Idee: Ausgehend vom Primat des Teilens zum Schutz vor der Klimakatastrophe, könnte es auf andere lebensnotwendige Ressourcen und Gemeingüter ausgedehnt werden, auf Wasserreserven etwa, Ackerflächen oder Kupfervorkommen. Ein weiterer Schritt in Richtung Systemwechsel also.« – Britt Weyde, ila Nr. 478, September 2024