»May Ayim war eine der wichtigsten Aktivistinnen in der zweiten afrodeutschen Bewegung, dennoch ist sie bis heute nicht annähernd bekannt genug. Ihre Freundinnen Ika Hügel-Marshall, Nivedita Prasad und Dagmar Schultz legten 2021, als sich Ayims Tod zum 25. Mal jährte, diesen Band auf. (…) Ayims Leben und Wirken wird greifbarer durch die 29 Aufsätze von Familienmitgliedern, Freund*innen und Weggefährt*innen, die der Band versammelt. Die internationalen Namen zeugen davon, wie breit Ayim sich in ihrer Arbeit vernetzte. Die Aufsätze berichten aber auch von den zwischenmenschlichen Beziehungen, die sie knüpfte. So erinnert sich Ayims ghanaische Stiefmutter Elsie Seyena Ayim an eine durchtanzte Nacht in einem Nachtclub bei Ayims Besuch in Ghana. Ihre lebenslange Freundin Hildegard Kemper gibt Einblick in Ayims Jahre in der Pflegefamilie Opitz, Lesende erfahren von wiederholten Besuchen in Israel als Jugendliche, ihrem Ausbruch aus der Pflegefamilie, zu der sie einerseits weiter Nähe suchte und die sie andererseits in Kindheitstagen wiederholt verletzt hatte. (…) Besonders erfreulich ist, dass Hügel-Marshall, Prasad und Schultz es nicht dabei belassen haben, Erinnerungen an May Ayim als Tochter, Poetin, Sprachtherapeutin und Aktivistin zusammenzutragen. Eingang in das Buch hat auch eine Sammlung bisher unveröffentlichter Gedichte und eine Auswahl von Vorträgen, Forschungsarbeiten und Interviews gefunden. Leser*innen bekommen so die Möglichkeit, der Stimme der Poetin und Aktivistin selbst nachzuspüren. (…) Mit besonderem Gewinn können Lesende sich zudem mit Ayims Forschungsarbeiten vertraut machen und feststellen, wie treffsicher sie dem wiedervereinten Deutschland in den Neunzigerjahren den Rassismus vor Augen führte.« – Jasmin Lörchner, Ariadne, Heft 80, Juli 2024