In seiner erstaunlichen Sozialgeschichte begibt sich Pasquinelli auf die Suche nach den Wurzeln der Künstlichen Intelligenz (KI) und entdeckt sie in der Entwicklung der Arbeitsteilung, in der raumbezogenen Berechnung industrieller Fertigung, in der Kontrolle kollektiven Verhaltens. Seine Demontage des Mythos von der Künstlichen Intelligenz könnte die Wogen glätten, die der – oft sehr kontrovers geführte – Diskurs über ihre Gefahren aufgeworfen hat. In jedem Fall ist es heilsam und entlastend, sich zu vergegenwärtigen, dass KI nur die Automatisierung von Arbeit auf höchstem Niveau ist, aber keine Intelligenz an sich. Denn die Antwort auf die Frage, was künstliche Intelligenz eigentlich ist, findet sich weder in der verborgenen Logik des Geistes noch in der komplexen neuronalen Physiologie des Gehirns. Auch die Vorstellung, KI könne eines Tages autonom denken oder gar Gefühle entwickeln, bleibt reine Fantasie.
»›Das Auge des Meisters‹, ein analytischer Volltreffer, erzählt die Geschichte von Computer und KI aus einer kritischen, politisch bewussten Perspektive, für die der Begriff ›links‹ zu banal erscheint. Banal ist an diesem Buch gar nichts – am wenigsten seine Lektüre.«– Arno Orzessek, Deutschlandfunk Kultur
»Wir sind umgeben von Geschichten über KI, die Arbeitsplätze bedroht, als wäre sie eine Macht, die die Arbeit von außen und von oben verfolgt. Das Auge des Meisters stellt eine solche Sichtweise radikal in Frage. Matteo Pasquinelli zeigt, dass die Arbeit die Wurzel der historischen Entwicklung der KI ist. Geschichten von Enteignung und Widerstand, Automatisierung und Kampf durchziehen die Seiten dieses leidenschaftlichen Buches, das zugleich eine beachtliche akademische Leistung und eine politische Waffe ist, um die Politik der KI neu zu überdenken.« – Sandro Mezzadra