GiP über ›Gendern‹

UNRAST VERLAG Pressestimmen GiP über ›Gendern‹


»Auch wenn sich fast alle einig sind, dass wir weniger diskriminierend kommunizieren möchten, wird über kaum etwas derzeit so heftig debattiert wie über das Thema Gendern. Denn mit dem Genderstern oder dem Gendergap greifen wir massiv in unsere Sprache ein – egal, ob beim Sprechen oder beim Schreiben.

Doch ist es überhaupt notwendig, die Sprache umzugestalten? Und gibt es dabei ein ›richtig‹ oder ›falsch‹? Welche Veränderungen lässt unser Sprachsystem problemlos zu und welche eher nicht? Um souverän entscheiden zu können, ob und, wenn ja, wie wir gendern wollen, ist es hilfreich, sich klarzumachen, wie Sprache im Allgemeinen funktioniert. Denn die Regeln, die der Sprache zugrunde liegen, sind so komplex wie das Innenleben von uns Menschen – und dabei geht es nicht nur um Rechtschreibregeln oder die richtigen Wortendungen. Jedes noch so kleine Detail – von der Tonlage über die Wortstellung bis hin zu der Wahl der Wörter – erfüllt wichtige Funktionen, wenn Menschen miteinander kommunizieren. Deshalb ist es nie egal, wie wir etwas sagen.

Es sind faszinierende Erkenntnisse aus der Linguistik, anhand derer Lena Völkening erklärt, welchen Einfluss Sprache auf unser Denken hat, wie Bedeutung entsteht und wie Sprachwandel ganz generell vonstatten geht. Dabei erklärt und begründet die Sprachwissenschaftlerin, Übersetzerin und Journalistin, warum einige gendergerechte Formen besser funktionieren als andere. Außerdem macht das Buch klar, dass es mit dem Ändern von Wörtern – z. B. durch einen Genderstern oder den Glottisschlag – bei weitem nicht getan ist. Denn Wörter zu ändern ist einfach und geschieht in der Sprache ständig (siehe 1000 neue Wörter dank Corona!). Aber die Wörter sind eingebettet in eine Grammatik, und die ist stur. Sie ist geprägt durch jahrhundertealte Denkstrukturen, die unsere Sprache binär, hierarchisch, männerzentriert und stereotyp gemacht haben. Das umzubauen, bedeutet ›eine Operation am offenen Herzen‹. Es braucht Zeit, einen starken Willen und gute Ideen. Unbedingte Leseempfehlung!« – GiP 4/2022

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