»Die Aktivistin Louie Läuger leitet Workshops und Seminare über Geschlechtergerechtigkeit, sie kennt sich also aus mit der pädagogischen Vermittlung von Fragen wie Intersektionalität, Geschlechtsidentität, Gender, Queer, etc. In sechs Kapitel erklärt sie Grundlagen von biologischen und sozialen Zuschreibungen von Geschlecht, geht auf ›Geschlechtsidentität‹ und ›Geschlechtsausdruck‹ und auf die Bedeutung eines ›Coming out‹ ein. Dabei greift sie explizit die Möglichkeit von Trans-Identitäten auf und unterläuft damit schon die binäre Aufteilung der Welt. Schon von Anfang an zeigt sie, dass eine Aufteilung der Welt in zwei ›Boxen‹ (S. 22) völlig arbiträr ist und sich auch andere Zuteilungen vermitteln ließen. ›Gender-Kram‹ präsentiert in seinem Schlussteil über 50 Geschlechtsidentitäten. Unter jeder Geschlechtsidentität stehen zwei bis drei gezeichnete Personen, die in Sprechblasen über ihre Geschlechtsidentität reden. Läuger hat dazu innerhalb eines Jahres über 100 Menschen zu ihrem Geschlecht befragt, die Aussagen sind demnach persönlich greifbarer. Illustratorisch umgesetzt ist dies durch zahlreiche Bilder, wobei sich eine bildliche Darstellung ihrer eigenen Person (immer wieder im Gespräch mit ihrer Katze (oder Kater?)) und das Sprechen aus der Ich-Position durch das gesamte Buch zieht. Besonders auffällig sind mehrere interaktive Aufgaben und Notizzettel, die die Leser*innen dazu anregen, eigene Gefühle oder Gedanken festzuhalten. Immer wieder finden sich auch Worterklärungen, Zusammenfassungen des vorher Ausgeführten und Tabellen/Übersichten mit binären Begriffen, die Einordnungen nachzeichnen. Am Ende führt Läuger Adressen an, bei denen Menschen Hilfe finden können. Leider sind die hier angeführten Bücher zum Weiterlesen fast alle auf Englisch, hier wäre nachzubessern. Das Buch lässt sich auf jeden Fall ab der oberen Mittelstufe im schulischen Kontext einsetzen: Neben dem Sozialkunde-, dem Biologie- oder dem Ethik-/Religionsunterricht eignet sich das Buch auch für den Deutschunterricht: ›Wie wir reden prägt unsere Vorstellungen und Wahrnehmung von der Welt um uns herum. Und wie wir über die Welt denken, hat direkte Auswirkungen darauf, wie die Welt ist.‹ (S. 177) Läuger geht demnach auch genauer auf die verwendete Sprache ein und regt zu Reflexionen an, wie mit dieser umzugehen ist. Insgesamt ist Genderkram [sic!] also ein Buch, das das Thema für Jugendliche klar zusammenfasst.« – Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien der GEW, 13.07.2022