»Ausgehend von den Betrachtungen des französischen Historikers Fernand Braudels kritisiert Öcalan den Kapitalismus als eine unnötige historische Verirrung, die kein fortschrittliches Potenzial besaß, sondern die Gesellschaft von innen zerstörte. Öcalan grenzt sich damit einmal mehr von der klassischen marxistischen Theorie ab, die ja im Kapitalismus durchaus einen Fortschritt erkannt hatte und das durch den Kapitalismus geprägte Denken als Fortschritt auf dem Weg zum Kommunismus wahrgenommen hatte. Für Öcalan ist die aktuelle Form des Kapitalismus als Dreiecksbeziehung von Kapitalismus, Industrialismus und Nationalstaat zu betrachten, die er nicht als Übergangsmöglichkeit zum Kommunismus, sondern als Fehlentwicklung deutet. […] Wer sich mit dem aktuellen Denken des Führers der PKK beschäftigen will, wird an seinem späten Hauptwerk nicht vorbeikommen.« – Thomas Schmidinger, Wiener Jahrbuch für Kurdische Studien 7, 2019