»Was ist das Subjekt des Feminismus in Zeiten der Postmoderne? ›die Frau‹ gibt es nicht – nicht mehr, seit der Absage an das Subjekt und seit ›women of color‹ dem Universalismus der weißen Mittelschichtsfeministinnen eine Absage erteilt haben. Wie aber kann eine feministische Politik aussehen, die sich dieser Problematik bewusst ist und sie produktiv nutzt? Dieser Frage geht die Wiener Politologin Jutta Sommerbauer nach und kommt zu einem vernichtenden Urteil: ›Die heutige Frauen- bzw. Geschlechterforschung hat eine Anbindung an Anliegen der Frauenbewegung oder feministische Politik weitgehend verloren – es werden eigene spezialisierte und ausdifferenzierte Debatten geführt.‹ (8) Die postmoderne Debatte hat sich verzettelt, konstatiert die Autorin, und bietet kaum Anknüpfungspunkte für eine gesellschaftskritische feministische Politik. […] Landet man mit der Betonung von Verschiedenheit, Pluralität und des Lokalen nicht vielmehr in einer Sackgasse? ›Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der identitätspolitische Strang des Differenzen-Ansatzes dazu tendiert, gesellschaftlich vermittelte Herrschaftsmechanismen als persönliche ›Eigenschaften‹ zu betrachten.‹ (94) Wie kann eine Kritik- und Handlungsfähigkeit wieder hergestellt werden? Wie kann Gesellschaftskritik in aktuelle feministische Debatten wieder integriert werden? Jutta Sommerbauer plädiert für eine Ablehnung von Differenzdenken und Univeralismus gleichermaßen. Eine brillante, intelligente, fundierte Analyse, die längst überfällig war!« – Dagmar Brunow, radio unerhört, 2004
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