»›Unser größtes Hindernis ist, dass wir unsere eigene Stärke nicht kennen.‹« Es ist dieser Satz, der sich mir beim Lesen der 348 Seiten des vom Crimethinc.-Kollektiv veröffentlichten Buches ›Writings on the wall‹ besonders intensiv ins Bewusstsein eingebrannt hat. […] Vielfalt und Reflexion sind zentrale Schlüsselbegriffe des vorangegangenen, den Buchinhalt grob zusammenfassenden Zitats. Seit jeher erweisen sich die von Crimethinc. veröffentlichten Texte als ausgesprochen undogmatisch, da besagtem Kollektiv von Anfang an bewusst war, dass wir uns mit vielen verschiedenartigen sozialen wie auch politischen Kämpfen konfrontiert sehen, die hinsichtlich des Schlüsselbegriffs der Vielfalt einen flexiblen Facettenreichtum an Ideen, Zielen und dementsprechenden Methoden erfordern – sei es im Umgang mit Polizeigewalt, dem Klimawandel oder dem im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie intensivierten Auseinanderklaffen der Gesellschaft in arm und reich. […] Unter Rückgriff auf das Zitat, mit dem ich diese Buchvorstellung eingeleitet habe, verweisen Crimethinc. darauf, dass wir uns zur Durchführung dieses langwierigen und schwierigen Transformationsprozesses der bestehenden Ordnung unserer eigenen Stärke bewusst sein müssen: ›Als Anarchist*innen liegt unsere größte Stärke nicht in der Einheitlichkeit und Vernunft unserer Ideologie, sondern in den leidenschaftlichen Aktionen, die wir unternehmen, und in dem unregierbaren Leben, das wir führen. Versuchen wir nicht, die Menschen zum Anarchismus zu bekehren, machen wir uns mit schelmischer Freude daran, alle um uns herum mit der Anarchie, die in unseren Adern fließt, anzustecken. Schaffen wir Situationen, in denen Anarchie möglich, ja sogar wünschenswert ist für diejenigen, die heute vielleicht keine Neigung dazu verspüren.‹« – Proud to be punk, Heft 34, 22. Juli 2021