»Seine neue Textsammlung Anarchismus und Revolution sei von einer ›größeren politischen Skepsis‹ geprägt als der Vorgängerband Vielfalt – Bewegung – Widerstand, so Gabriel Kuhn in der Einleitung. Als Gründe nennt der Autor den zunehmenden Einfluss der extremen Rechten und des Neoliberalismus. Das tut aber der Tatsache keinen Abbruch, dass Kuhn – wider diese Zustände und Ausschau haltend nach Alternativen – engagiert in anarchistische Debatten eingreift oder diese selbst anstößt. Verschiedenste Texte (Diskussionsbeiträge, Interviews, Buchrezensionen), die in den letzten Jahren auf Englisch und Deutsch erschienen sind, wurden in dem Band versammelt. Thematisch wird ein weites Feld abgearbeitet: historische Themen und Personen wie Erich Mühsam und Gustav Landauer; Interventionen zu Diskussionen rund um Žižek und Badiou; Beiträge zu aktuellen Debatten über plattformistische Organisationsfragen und Postanarchismus; anarchistische Revolutionskonzepte; Bewegungen wie Occupy und CrimethInc.; Reflexionen zur Gewaltfrage und noch vieles mehr. […]
Mit seiner neuen Textsammlung regt Gabriel Kuhn etwas an, was bereits in dieser Rezension deutlich wird: Reflexion und Debatte, was sich dann in weiterer Folge – hoffentlich – auch auf eine lebendige(re) anarchistische Praxis auswirkt. Manchmal stimmt man dem Geschriebenen vollinhaltlich zu und schätzt die ausführlichen Gedanken zu diversen Themen, manchmal bleibt man bei Passagen länger hängen und hat andere Ideen oder eine divergente Meinung im Kopf. So manche polemische Spitze lässt einen auch laut auflachen […]. Letztendlich provoziert der Autor, mit teilweise recht unverblümt auf den Punkt gebrachten Standpunkten, eine (hoffentlich) solidarische und fruchtbare Diskussion unter AnarchistInnen, die mit derartigen Denkanstößen wieder an Fahrt gewinnen könnte. Wünschenswert wäre es auf alle Fälle.« – Sebastian Kalicha, Ne znam – Zeitschrift für Anarchismusforschung. Nummer 6, Herbst 2017