»Für alle, die sich über den Islam oder den Orient informieren wollen oder nach differenzierten Berichten über islamische Lebensweisen suchen, sei das Buch nicht geeignet, stellt die Herausgeberin Iman Attia in der Einleitung klar: ›Die Beiträge dieses Sammelbandes handeln weder vom Islam (bzw. individuellen, gesellschaftlichen etc. Lesarten oder Praxen desselben) noch geben sie sonst Auskunft über den Orient. Beides gibt es weder als Region noch als Kultur.‹
Orient wie Islam werden vielmehr als Wirklichkeitskonstruktionen gesehen. Wie diese Konstruktionsprozesse entstehen und welche Bilder und Diskurse im Westen vorherrschen, steht im Mittelpunkt des Sammelbandes. Neben zwei lesenswerten theoretischen Einführungen, die sich vor allem auf die Post-Colonial Studies beziehen, vereint der Band zehn Beiträge, die sich mit den Orient- und Islambildern in der westlichen Wissenschaft, Politik und Kultur befassen. Es wird untersucht, wie zum Beispiel die Rezeption der Märchen aus 1001 Nacht oder die Romane von Karl May die europäische Sicht eines Orient geschaffen haben, der einerseits exotisch verklärt wird und andererseits als gefährliche Bedrohung erscheint. Abgerundet wird der Sammelband durch Beiträge, die zeigen, wie in den aktuellen Debatten um Zuwanderung oder Kopftuchverbot diese Sicht mitschwingt.« – Lars H. Schmidt, Lotta