»Liest man zudem die ausführlichen Leidensgeschichten der zapatistischen Frauen, fühlt man sich tatsächlich in vorherige Jahrhunderte versetzt. Sie waren der brutalen Willkür und Gewalt der Großgrundbesitzer ausgesetzt und mussten dabei noch ab vier Uhr morgens Kaffee und Tortillas machen, die Kinder versorgen und waren ohne Gesundheitssystem und soziale Absicherung für die Reproduktion der männlichen Arbeitskraft zuständig. Man kann nur erahnen, welche Befreiung die Organisierung in der Bewegung bedeutet haben muss. Neben diesem Blick auf die Veränderungen im Süden Mexikos biete das Buch den Versuch einer Kapitalismusanalyse sowie die Beantwortung der Frage nach linker Organisierung.
Auffällig ist dabei auch der starke Bezug auf das kritische Denken, das die Zapatistinnen und Zapatisten erneuern wollen. Es solle die Praxis anleiten und nicht zuletzt auch dafür gut sein, ›auf die Strukturen des wissenschaftlichen Denkens mit dem respektlosen Hammer der Fragen‹ einzuschlagen. Die immer wieder erneuerte Bereitschaft, sich über Kritik und Theorie auszutauschen, um nicht dogmatisch zu werden und linke Praxis zu verbessern, die muss man den ZapatistInnen hoch anrechnen.« – Jens Kastner, graswurzelrevolution, 414, Dezember 2016
Leicht gekürzt erschien diese Besprechung auch in
lateinamerika anders.
Österreichs Zeitschrift für Lateinamerika und die Karibik, Nr. 1/2017