»Sarrazin folge »der Tradition der Korrektions-Anstalten und eugenischen Bevölkerungskorrekturen«. Um dies belegen zu können, arbeitet Kemper die Geschichte der Ideologie der Menschenkorrekturen seit dem 19. Jahrhundert heraus, die sich »um 1900 […] mit Theorien zur Vererbung von Tüchtigkeit und Intelligenz […] mit den Ideen der rassenhygienischen Bevölkerungspolitik« verband. Mit Bezug auf die Ausarbeitungen Foucaults in ›Überwachen und Strafen‹ stellt er dar, wie neben die Disziplinarmacht in Arbeits- und Zuchthäusern, Schulen und Fabriken die Biomacht in Form von selektiver Einwanderungs- und Familienpolitik trat. In dieser Tradition stehend fordere Sarrazin qualitative Bevölkerungskorrekturen und beziehe sich auf entsprechende Literatur wie das eugenische Magazin ›Mankind Quarterly‹. […]
Kemper ist es gelungen, im historisch-ideologischen Vergleich Sarrazins Menschenbild zu bestimmen. Demnach versuchen Menschen wie Sarrazin mit Rückgriff auf Meinungsfreiheit und gegen ›Political Correctness‹ rassistische, klassistische, antifeministische und diskriminierende Inhalte zu verbreiten.«
Margarete Schlüter, drr 148/2014
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