»Im ersten Teil ›Scheitern‹ unterhalten sich die Herausgeber*innen darüber, wo die kritischen Perspektiven in der Praxis versagen und geben einen Einblick in die bereits organisierte Szene. […] Der zweite Teil ›Zweifeln‹ beleuchtet die Zusammenhänge von Männlichkeit mit Alkoholkonsum, Depression, Erfahrungen sexueller und sexualisierter Gewalt. Im Teil ›Ändern‹ erzählt ein Familienvater von Strategien, die Reproduktions- und Care-Arbeit in der Familie gerecht(er) aufzuteilen. […] Die wirklich spannenden Einsichten kommen von den Autor*innen, die konkrete Erfahrungen mit Männer-Gruppen gemacht haben. Ihre Texte zeigen Probleme auf und suchen nach Lösungen: Zum Beispiel wie Beteiligte verhindern können, dass Männergruppen entgegen ihrem kritischen Anspruch zu einem Raum für Ausweichmanöver und Entschuldigungen werden, anstatt eine Verantwortungsübernahme für eigene Privilegien zu forcieren. Das Buch hat aber auch schwache Stellen: So wird die Anerkennung der grundlegenden feministischen These, dass Männer unbewusst diskriminierende Praktiken reproduzieren stellenweise als großer persönlicher Fortschritt verkauft. […] Die Lektüre lohnt sich also, weil einige Texte als Beispiel dienen können, wie man es genau nicht macht und welche Abwege es in der Konfrontation mit der eigenen Männlichkeit zu
vermeiden gilt. Die Lektüre lohnt aber auch, weil das Buch dem*der Leser*in zahlreiche Anregungen an die Hand gibt, wie eine kritische Perspektive auf Männlichkeit in der Praxis sinnvoll zum Tragen kommt.« – Helene Jüttner, contraste, September 2021