Das Buch hinterfragt das sogenannte Abendland hinsichtlich seiner religiösen Grundlagen

Macht – Religion – Politik

Zur Renaissance religiöser Praktiken und Mentalitäten
ISBN: 978-3-89771-740-4
Erscheinungsdatum 30. Oktober 2006
304 Seiten, softcover

24,00 

Dass mit Religion Politik gemacht wird und damit Macht und Herrschaft verbunden sind, ist keine neue Erkenntnis. Gerade in den letzten Jahren sind solche »Spiele der Macht« (Foucault) vor allem in Verbindung mit dem Islam diskutiert und problematisiert worden. Vielfach wird dabei jedoch die Frage vernachlässigt, inwieweit die politischen Grundlagen in Deutschland und Europa durch Religion geprägt sind und spirituelle Bedürfnisse (aus)nutzen. Das Buch will deshalb das sogenannte Abendland hinsichtlich seiner religiösen Grundlagen befragen. Auf welche Weise machen sie sich diese politisch geltend? Haben wir es mit einer Renaissance religiöser Phantasien zu tun? Nimmt ihr Einfluss auf die Politik zu?

Der Komplex Religion, Macht und Politik wird seit Jahren in Deutschland heftig diskutiert und kritisiert. Vielfach wird er jedoch focussiert auf den Islam und sein Verhältnis zu westlich geprägten Demokratien. Vernachlässigt wird, die eigenen politischen Grundlagen daraufhin zu befragen, inwieweit sie durch Religion geprägt sind und spirituelle Bedürfnisse (aus)nutzen. Die Autorinnen gehen diesen Fragen nach und analysieren, ob und wie sich religiöse Ideen politisch geltend machen und ob diese Ideen inner- und zwischenstaatliche Politiken und Konflikte (zunehmend) beeinflussen.Es werden die Möglichkeiten einer (neuen) Religionskritik thematisiert wie auch das Verhältnis von Judentum und Vernunftreligion, das bis in die Gegenwart hinein die Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden bestimmt.Daneben geht es um die Frage, inwiefern und ob das Konzept Globalisierung/Kapitalismus zu einer Art Religionsersatz mutieren konnte und ob und inwieweit fundamentalistisch gewendetes Christentum als Stütze länderübergreifender Machtpolitik seitens der Bush-Administration zu agieren versucht.Und schließlich geht es auch um die Frage einer möglichen Islamisierung Europas, sowie um die Folgen ›islamistischer‹ Terroranschläge auf das politische Klima nicht nur in diesen Ländern.

Aus dem Inhalt

Einleitung

Moshe Zuckermann:
Kants Religionsschrift. Überlegungen zu Vernunft und Religion auf dem kurzen Weg missglückter Säkularisierung

Alfred Schobert:
Religionskritik und Dekonstruktion: Jacques Derridas Arbeiten über »Religion«

Richard Faber:
»Das ist die Synagoge, in die ich nicht gehe.«

Jobst Paul:
Das Konvergenzprojekt – Humanitätsreligion und Judentum im 19. Jahrhundert

Jürgen Link:
As-soziationskrisen zwischen Kapitalismus und Normalismus und die verstärkte Attraktivität apokalyptischer Religiosität

Heinz Brüggemann:
Religion im öffentlichen Raum

Frank Unger:
USA: Supermacht wiedergeborener Christen?

Moshe Zuckermann:
Staat und Religion in Israel

Andreas Umland:
Der »Neoeurasismus« des Aleksandr Dugin: Zur politischen Strategie der russischen »Neuen Rechten« sowie zur Rolle des integralen Traditionalismus und (quasi-)religiöser Elemente in ihrer Ideologie

Claudia Dantschke:
Islam und Islamismus in Deutschland

Ineke van der Valk:
Van Gogh und die Folgen

Margarete Jäger:
Diskursive Effekte der Kopftuchdebatte im deutschen Einwanderungsdiskurs

Daniela Marx:
Vom ›feministischen Schreckgespenst‹ zur gefragten Expertin – Alice Schwarzers Islamismuskritik als Eintrittskarte in die Welt der Mainstream-Medien

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Informationen zu der Autor*in

Prof. Dr. phil. Jürgen Link ist Literatur- und Kulturwissenschaftler an der Universität Dortmund und Herausgeber der „zeitschrift für angewandte diskurstheorie kultuRRevolution“. Arbeitsschwerpunkte: Angewandte Diskurstheorie, Kollektivsymboltheorie, Theorie des Normalismus. Neueste Veröffentlichungen: Versuch über den Normalismus. Wie Normalität produziert wird, 3., ergänzte, überarbeitete und neu gestaltete Aufl. 2006, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Informationen zu der Autor*in

Margarete Jäger, Dr. phil, Dipl.-Oec., ist Kulturwissenschaftlerin und Leiterin des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS). Ihre Forschungsschwerpunkte sind Studien zu Politik-, Medien- und Alltagsdiskursen, insbesondere in Bezug auf Gender, Rassismus, Migration, Rechtsextremismus und Krieg.

Weitere Informationen zu Margarete Jäger auf der Homepage des DISS