Der sumerische König Gilgamesch wird in einem der ältesten literarischen Dokumente der Menschheit besungen. Als Erbe seiner Zeit bleiben dem 21. Jahrhundert aber nicht nur die Zivilisationsleistungen des alten Mesopotamien, sondern auch Männerherrschaft, ideologische Manipulation, Naturzerstörung und eskalierende Konflikte. Dies nennt Öcalan die »Kapitalistische Moderne« und setzt dagegen die Idee des »Demokratischen Konföderalismus« und der »Demokratischen Autonomie«.
Bereits 2001 legte Abdullah Öcalan dieses geschichtsphilosophische und zivilisationskritische Grundlagenwerk vor, das jetzt im UNRAST Verlag in einer überarbeiteten Übersetzung neu aufgelegt wird. Er setzt sich darin mit den Kontinuitäten politisch-ideologischer Macht wie auch befreiender Erneuerungen im gesellschaftlichen Leben vom frühgeschichtlichen sumerischen Priesterstaat bis hin zu den Anfängen und Visionen einer demokratischen Zivilgesellschaft auseinander.
Der Autor stellt hiermit die Diskussion der kurdischen Frage in einen umfassenden sozialhistorischen Kontext. Dazu analysiert er selbstkritisch die Einflüsse von Staat, Religion, Ideologie und Gewalt auf die Theorie und Praxis der Befreiung und die Entwicklung der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und bestimmt damit wesentlich ihren Kurswechsel – weg von einer nationalen Befreiungspartei hin zu einer multiethnischen und politisch offenen demokratischen Bewegung, für den gesamten Mittleren Osten.