Aufgerüttelt durch persönliche Erfahrungen zeigt Nora Kellner in OpferMacht, wie sich sexualisierte Gewalt – die alltäglich und in allen Bereichen unserer Gesellschaft fest verankert ist – auf das Leben von FLINTA* (Frauen, Lesben, inter*, nicht-binär, trans und agender) auswirkt.
Nüchtern und sachlich beschreibt die Sozialwissenschaftlerin, wie es sich anfühlt, wenn eine sich wehrt und vor Gericht zieht und wie schmerzhaft und belastend die Bewertung der Tat durch außenstehende Menschen ist.
In der Analyse ihrer eigenen Geschichte nimmt Nora Kellner immer wieder Bezug auf gesellschaftliche Debatten und konkrete Beispiele, die deutlich machen, wie sexualisierte Gewalt aufrechterhalten und reproduziert wird. Sie wirft einen Blick auf die zutiefst sexistischen Strukturen im Polizei- und Justizapparat und wundert sich darüber, warum linke Kräfte – wenn sie es ernst meinen mit der Verurteilung sexualisierter Gewalt – ihrer Verantwortung in diesem Diskurs nicht gerecht werden.
Einer Gesellschaft und Kultur zum Trotz, die Betroffene systematisch zum Schweigen bringt, schreibt die Autorin – ehrlich empört und unverblümt direkt – gegen eine Vielzahl hartnäckiger Mythen an, solidarisiert sich bedingungslos mit den Opfern und pocht darauf, dass FLINTA* niemals selbst schuld sind.