»Der Streik kehrt zurück« titelte die anarchosyndikalistische »Direkte Aktion« bereits 2006. Der einjährige Streik bei dem Flughafen-Caterer ›Gate Gourmet‹, die Streiks der Bosch-Siemens-Haushaltgerräe in Berlin, bei AEG, der wilde Streik 2004 bei Opel Bochum und viele andere Beispiele scheinen das zu bestätigen. Auch nach 2006 hat es das Phänomen Streik mit den Arbeitskämpfen bei der Telekom und insbesondere mit dem Arbeitskampf der GDL in die Medien geschafft.
Das Unwort ›Streik‹ ist selbst in konservativen Medien wieder sagbar geworden, die Methode hat Konjunktur. Die Art und Weise, die Motivation, die Ziele und die Akteure heutiger Streiks haben sich aber massiv verändert und vielerorts erscheint Streik zwar als gute Idee, aber immer noch nicht durchführbar.
In einer Mischung aus Einzelbeiträgen und gemeinsamer Reflexion und Diskussion lassen die AutorInnen die Geschichte des Streiks Revue passieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem aktuellen Streikgeschehen. Darüber hinaus wird versucht, aus der Veränderung des Streikgeschehens praktische Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen.
Aus dem Inhalt
Torsten Bewernitz
Vorwort
Teil I
Das aktuelle Streikgeschehen
Torsten Bewernitz
Die Zukunft des Konzepts Streik
Jochen Gester
Sechs Tage der Selbstermächtigung
Alix Arnold/Christian Frings
Kampfzone Flughafen
Herbert Münchow
Der GDL-Streik
Uwe Krug
Im Zug der Zeit – unabhängig denken, unabhängig handeln
Folkert Mohrhof
Das »Strike-Bike« aus Nordhausen
Teil II
Perspektiven aktueller ArbeiterInnenkämpfe
Mag Wompel
Sabotage – Arbeitskampf mit Strategie und Spaß
Markus Lawrenz
Arbeitskampf im World Wide Web
Hae-Lin Choi
Nicht mehr unsichtbar – No more invisible
Der Streik der Reinigungskräfte in Houston
Stefan Paulus
Von der Reproduktion her denken – Geschlechterverhältnisse,
Gebärstreiks, Hausarbeitstreiks und Identitätsstreiks
Presse
“Sehr deutlich wird die Notwendigkeit zu Gegenwehr und die steigende Protestbereitschaft”, Elke Günther, EKZ, 2009.
“Fazit: Fazit
Das Buch macht Mut: Gerade in Zeiten der Rezession, in denen sich nicht wenige als ohnmächtige Opfer von gierigen FinanzspekulantInnen fühlen und in denen Gewerkschaften bis zur völligen Wirkungslosigkeit verkommen zu sein scheinen, sagt das Buch zweierlei: Erstens geht es bei einem Arbeitskampf nicht um die Vertreibung von sog. Heuschreckenplagen und einem amoralisch gewordenen ManagerInnentum, sondern schlicht weg um unterschiedliche Klasseninteressen, die auf einander prallen. Im Streik wird diese Machtfrage erneut gestellt. Und zweitens, wie Mag Wompel es formuliert: Einem Klassenkampf von oben muss man etwas entgegen setzen. Und das ist der Klassenkampf von unten. Stark an dem Buch ist, dass es die Lohnabhängigen wieder in eine aktive Rolle versetzt, anstatt ihnen bloß nahe zulegen, sie sollten ihre Interessen vertrauensvoll in den Schoß der bürgerlichen Gewerkschaften legen, abwarten und auf das Beste hoffen.” Kater Fritz in utopia, 5.2.2009 utopia