Die Kämpfe der Groß- und Regionalmächte um Vorherrschaft und Ressourcen in Syrien haben ganze Städte in Schutt und Asche gelegt. Doch zwischen den Trümmern keimt auch neue Hoffnung.
Bereits seit 2012 baut die mehrheitlich kurdische Bevölkerung im Norden des Landes, allen voran die kurdische Frauenbewegung, eine neue, radikal-demokratische Gesellschaft auf. Dieser Aufbruch ist ein Kind des Krieges, so wie die meisten Revolten und Revolutionen, in dessen Tradition er steht: von der Pariser Kommune über die Oktoberrevolution bis hin zum Aufstand der Zapatistas. Erst der Krieg um Syrien schuf den nötigen Handlungsspielraum, der es den Menschen in syrisch-Kurdistan ermöglicht, gegen ein Leben in Knechtschaft aufzubegehren. Und der Krieg der Kurd*innen gegen den IS machte ihren Kampf weltweit bekannt. Jetzt, wo sich ein mögliches Ende des Syrien-Krieges abzeichnet, muss die Freiheitsbewegung Kurdistans ihre Erfolge konsolidieren und möglichst viel davon auch gegen den syrischen Machthaber Assad durchsetzen. Und als wäre das nicht genug, gilt es auch noch einen Krieg gegen den türkischen Diktator Erdogan zu gewinnen – oder ihn zurück an den Verhandlungstisch zu zwingen.
Anselm Schindler bereiste zwischen 2015 und 2018 mehrfach die kurdischen Gebiete. Er zeigt mit den Reportagen in seinem Buch nicht nur die strategischen Herausforderungen der Kurd*innen auf, sondern beschreibt auch das Leben der Menschen, ihre Ängste, Stärken und Schwächen. Und ihre Hoffnung auf ein freieres Leben, die weit über Kurdistan hinausweist.