Deutschland scheint geläutert vor seiner Geschichte zu stehen: man gedenkt routiniert der Vergangenheit, spricht sich staatsoffiziell gegen Antisemitismus aus, preist sich, Lehren aus der jüngsten Vergangenheit gezogen zu haben. Die Deutschen – ein Volk der Gutmenschen?
Einst war es die Aufgabe der historischen Linken, gegen Militarismus, Imperialismus, Nationalismus und Ausbeutung im eigenen Land scharf Stellung zu beziehen. 1990 demonstrierten noch Tausende gegen ein drohendes ›4. Reich‹, das die übelste Tradition Deutschlands wieder aufleben lassen könnte. Doch wo ist die linke Kritik an Deutschland geblieben? Welche Deutschlandkritik wurde historisch formuliert und wie müsste eine aktuelle Gesellschaftskritik beschaffen sein, damit sie die wirklichen Widersprüche in den Blick bekommt? Pegida, Afd, moderner und neuer Antisemitismus, ›Leitdebatte‹, ›Islamkritik‹, Ukraine, Deutschland und die EU, Griechenlandkrise und ihre Folgen … – was sagt die kritische Linke dazu?
Autorinnen und Autoren der undogmatischen, antiautoritären und an der Kritischen Theorie geschulten Linken formulieren eine aktuelle Kritik der herrschenden Zustände, lassen vergangene Versuche Revue passieren, sich mit ›Deutschland‹ auseinanderzusetzen, und bieten so eine differenzierte Gesellschaftskritik aktueller deutscher Verhältnisse.
Es schreiben u.a. Thomas Konicz, Detlef Hartmann, Ulrike Heider, Moshe Zuckermann, Gerhard Hanloser, Bernard Schmid, Philippe Kellermann, Karl Reitter, Michael Koltan, Christoph Jünke, Markus Mohr, Ilse Bindseil.