Bernhard Schmid stellt anhand der spannend erzählten Kolonialgeschichte die gesellschaftlichen und politischen Voraussetzung des aktuellen Algeriens heraus, beschreibt die Ursprünge, Richtungen und Bedingungen der politischer Organisierungen in der kolonialen Phase, analysiert den Wandel der FLN von der Gegenmacht zur Staatspartei und entwickelt die Konstanten des politischen Nationalismus Algeriens.
In dem Buch wird untersucht, wie sich diese einzelnen Strömungen herausschälen und positionieren. Aber auch die verpassten Chancen der französischen Linken und der Arbeiterbewegung, die – in Teilen – theoretisch der antikolonialen Emanzipation zustimmten und doch immer wieder zurückwichen oder neue Wendungen vollzogen, werden unter die Lupe genommen. Besonders wird auch auf das spannungsgeladene Verhältnis zwischen algerischem Kommunismus und antikolonialem Nationalismus eingegangen.
Schließlich versucht das Buch herauszuarbeiten, wie sich bereits im Rahmen des Befreiungskriegs gegen die Kolonialmacht Frankreich der spätere staatliche Herrschafts- und Militärapparat herausbilden. Wie war eine solche Usurpation des antikolonialen Kampfes durch die späteren Machthaber möglich? Nicht zuletzt sollen aber auch die wichtigen gesellschaftlichen Veränderungen berücksichtigt werden, die durch den antikolonialen Befreiungskampf selbst ausgelöst oder beschleunigt – jedoch unter der neuen Staatsmacht ab 1962 oft schrittweise rückgängig gemacht wurden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der aktiven Teilnahme der algerischen Frauen am Befreiungskrieg.