Das koloniale Algerien

ISBN: 978-3-89771-027-6
Erscheinungsdatum 30. September 2006
172 Seiten, softcover

14,00 

Bernhard Schmid stellt anhand der spannend erzählten Kolonialgeschichte die gesellschaftlichen und politischen Voraussetzung des aktuellen Algeriens heraus, beschreibt die Ursprünge, Richtungen und Bedingungen der politischer Organisierungen in der kolonialen Phase, analysiert den Wandel der FLN von der Gegenmacht zur Staatspartei und entwickelt die Konstanten des politischen Nationalismus Algeriens.
In dem Buch wird untersucht, wie sich diese einzelnen Strömungen herausschälen und positionieren. Aber auch die verpassten Chancen der französischen Linken und der Arbeiterbewegung, die – in Teilen – theoretisch der antikolonialen Emanzipation zustimmten und doch immer wieder zurückwichen oder neue Wendungen vollzogen, werden unter die Lupe genommen. Besonders wird auch auf das spannungsgeladene Verhältnis zwischen algerischem Kommunismus und antikolonialem Nationalismus eingegangen.
Schließlich versucht das Buch herauszuarbeiten, wie sich bereits im Rahmen des Befreiungskriegs gegen die Kolonialmacht Frankreich der spätere staatliche Herrschafts- und Militärapparat herausbilden. Wie war eine solche Usurpation des antikolonialen Kampfes durch die späteren Machthaber möglich? Nicht zuletzt sollen aber auch die wichtigen gesellschaftlichen Veränderungen berücksichtigt werden, die durch den antikolonialen Befreiungskampf selbst ausgelöst oder beschleunigt – jedoch unter der neuen Staatsmacht ab 1962 oft schrittweise rückgängig gemacht wurden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der aktiven Teilnahme der algerischen Frauen am Befreiungskrieg.

 

 

»Les Dossiers de la Mémorie« – Bernhard Schmid im Gespräch mit Canal Algiére, 19. Dezember 2020  (Interview auf Französisch)


»Atomtests: Algerien wartet bis heute auf Entschädigungen« – Markus Dichmann im Gespräch mit Dunja Sadaqi, Deutschlandfunk Nova, 13. Februar 2020

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Informationen zu der Autor*in

Bernhard Schmid, geboren 1971, lebt in Paris, Dr. iur., arbeitete von 2007 bis 2014 als angestellter Jurist bei einer antirassistischen Nichtregierungs-Organisation, danach 2014/15 als juristischer Berater für die CGT (den stärksten französischen Gewerkschaftsdachverband). Im Jahr 2016 arbeitet er an seiner Niederlassung als Anwalt, die voraussichtlich bis Jahresende erfolgt. Daneben ist er nebenberuflich als freier Journalist tätig und Autor mehrerer Bücher, darunter ›Algerien – Frontstaat im globalen Krieg?‹ und ›Das koloniale Algerien und Frankreich in Afrika. Eine Neokolonialmacht in Europa im 21. Jahrhundert.‹ Seine Themenschwerpunkte sind die extreme Rechte in Frankreich und Europa, Algerien und das französischsprachige Afrika, Gewerkschaften und soziale Bewegungen in Frankreich.