Antiziganismus ist ein weit verbreitetes und virulentes Phänomen, das in den westlichen Gesellschaften tief verankert ist. In nahezu allen Staaten Europas werden Menschen als »Zigeuner« diskriminiert und teilweise verfolgt.

Antiziganistische Zustände

Zur Kritik eines allgegenwärtigen Ressentiments
2. Auflage
ISBN: 978-3-89771-489-2
Erscheinungsdatum 30. März 2013
284 Seiten, softcover

18,00 

Antiziganismus ist ein weit verbreitetes und virulentes Phänomen, das in den westlichen Gesellschaften tief verankert ist. In nahezu allen Staaten Europas werden Menschen als »Zigeuner« diskriminiert und teilweise verfolgt.

Gleichzeitig mangelt es an politischen und theoretischen Analysen. Das gilt auch für eine linke Kritik, die oft nicht über moralische Empörung hinaus geht. Dieser Sammelband soll zu einer breiteren und differenzierteren Diskussion und Kritik des Antiziganismus beitragen. Neben unterschiedlichen gesellschaftstheoretischen Ansätzen werden internationale Fallstudien zu Italien, Kosovo und Rumänien ebenso bearbeitet wie der Bereich medialer Repräsentationen und die Verwerfungen im bundesdeutschen Gedenken an den nationalsozialistischen Massenmord. Eine Kritik der Mehrheitsgesellschaft tritt hierbei an die Stelle eines nicht selten antiziganistischen Schreibens über Roma.

“Die verschiedenen Aufsätze machen sehr deutlich, wie stark die antiziganistischen Zuschreibungen und Stereotype auf Projektionen und Zuschreibungen der Mehrheitsgesellschaft an die Minderheit beruhen.”
Empfehlung Fachbuch, lernen-aus-der-geschichte.de

“Der Band leistet einen wichtigen Beitrag in der Auseinandersetzung mit der kaum reflektierten Diskriminierung von Sinti und Roma.”Jan Schapira in HUch! #61/Themen-Schwerpunkt Antiziganismus

“Dieses Buch, das die Unzulänglichkeiten der linken Parteien und eine Bilanz der Verbrechen wieder thematisiert, ist bereichert mit historischen, ethnologischen und soziologischen Studien. Mit viel Platz für aktuelle Polemiken.” – Lionel Richard in Le Monde Diplomatique, Octobre 2009

“Äußerst empfehlenswert ist der Beitrag von Dirk Auer über die Roma im Kosovo. Die systematische Vertreibung der Roma des Kosovo durch die Mehrheitsbevölkerung und die völlige Zerstörung der Roma-Mahallas, die Quasi-Inhaftierung der Roma im bleiverseuchten Flüchtlingslager nördlich von Mitrovica, dies alles unter Duldung der KFOR nach Ende des bewaffneten Konflikts, sind kaum ins Bewusstsein der europäischen Öffentlichkeit gedrungen. Bis heute ist die Haltung der Internationalen Gemeinschaft inklusive der Europäischen Union zu dieser Katastrophe von mangelnder Wahrnehmung und vollkommenem Versagen geprägt.
Der Beitrag von Auer zeigt wesentlich deutlicher und eindrücklicher als jegliche diskurstheoretische Abhandlung, wie allgegenwärtig und fundamental in Europa die Feindseligkeit gegen Roma und das Desinteresse an ihrem Schicksal tatsächlich ist.”
– Peziza Cech in: Romano Centro Heft Nr. 67, Mai 2010

 

Hier die (umfassendere) Bibliografie zu Band 2


 

Interview unseres Autors Markus End mit der Deutschen Welle vom 11.01.2014: "Antiziganismus prägt Zuwanderungsdebatte"


 

Informationen zu der Autor*in

Kathrin Herold, geboren 1977, hat Kulturwissenschaften, Soziologie und Romanistik in Bremen und Madrid studiert. Sie beschäftigt sich mit Theorien und Praxen zu Antirassismus, Antifaschismus und Erinnerungs- und Gedenkpolitik. Sie ist tätig im Bereich politischer Bildungsarbeit, u.a. an der KZ-Gedenkstätte Neuengamme bei Hamburg sowie für die Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen.

Informationen zu der Autor*in

Markus End ist Diplom-Politologe und promoviert derzeit an der Technischen Universität Berlin zu Struktur und Funktionsweise des modernen Antiziganismus. Nebenbei arbeitet er in der politischen Erwachsenenbildung und als wissenschaftlicher Autor, u.a. für das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, den Amaro Drom e.V. und das Phiren Amenca Netzwerk.
Per Email ist er unter markus.end(at)googlemail.com zu erreichen.

Informationen zu der Autor*in

Yvonne Robel, geboren 1977, studierte Ethnologie, Kulturwissenschaften und Ost-/ Südosteuropawissenschaften in Leipzig und Halle. Sie beschäftigt sich u.a. mit vergleichender Genozidforschung und der Verbindung von Geschichtspolitik und Antiziganismus. Jüngste themennahe Veröffentlichungen zu Dokumentarfilmen zum Genozid an Roma und Sinti (in: Bruns et.al.: “Welchen der Steine du hebst”, 2011) und zu Johann Trollmann in der gegenwärtigen Erinnerung (gem. mit Kathrin Herold, in: Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland 14, 2012).