Antiziganismus ist ein weit verbreitetes und virulentes Phänomen, das in den westlichen Gesellschaften tief verankert ist. In nahezu allen Staaten Europas werden Menschen als »Zigeuner« diskriminiert und teilweise verfolgt.
Gleichzeitig mangelt es an politischen und theoretischen Analysen. Das gilt auch für eine linke Kritik, die oft nicht über moralische Empörung hinaus geht. Dieser Sammelband soll zu einer breiteren und differenzierteren Diskussion und Kritik des Antiziganismus beitragen. Neben unterschiedlichen gesellschaftstheoretischen Ansätzen werden internationale Fallstudien zu Italien, Kosovo und Rumänien ebenso bearbeitet wie der Bereich medialer Repräsentationen und die Verwerfungen im bundesdeutschen Gedenken an den nationalsozialistischen Massenmord. Eine Kritik der Mehrheitsgesellschaft tritt hierbei an die Stelle eines nicht selten antiziganistischen Schreibens über Roma.
“Die verschiedenen Aufsätze machen sehr deutlich, wie stark die antiziganistischen Zuschreibungen und Stereotype auf Projektionen und Zuschreibungen der Mehrheitsgesellschaft an die Minderheit beruhen.”
Empfehlung Fachbuch, lernen-aus-der-geschichte.de
“Der Band leistet einen wichtigen Beitrag in der Auseinandersetzung mit der kaum reflektierten Diskriminierung von Sinti und Roma.” – Jan Schapira in HUch! #61/Themen-Schwerpunkt Antiziganismus
“Dieses Buch, das die Unzulänglichkeiten der linken Parteien und eine Bilanz der Verbrechen wieder thematisiert, ist bereichert mit historischen, ethnologischen und soziologischen Studien. Mit viel Platz für aktuelle Polemiken.” – Lionel Richard in Le Monde Diplomatique, Octobre 2009
“Äußerst empfehlenswert ist der Beitrag von Dirk Auer über die Roma im Kosovo. Die systematische Vertreibung der Roma des Kosovo durch die Mehrheitsbevölkerung und die völlige Zerstörung der Roma-Mahallas, die Quasi-Inhaftierung der Roma im bleiverseuchten Flüchtlingslager nördlich von Mitrovica, dies alles unter Duldung der KFOR nach Ende des bewaffneten Konflikts, sind kaum ins Bewusstsein der europäischen Öffentlichkeit gedrungen. Bis heute ist die Haltung der Internationalen Gemeinschaft inklusive der Europäischen Union zu dieser Katastrophe von mangelnder Wahrnehmung und vollkommenem Versagen geprägt.
Der Beitrag von Auer zeigt wesentlich deutlicher und eindrücklicher als jegliche diskurstheoretische Abhandlung, wie allgegenwärtig und fundamental in Europa die Feindseligkeit gegen Roma und das Desinteresse an ihrem Schicksal tatsächlich ist.” – Peziza Cech in: Romano Centro Heft Nr. 67, Mai 2010