
»Der Soziologe, Kunsthistoriker (…) Jens Kastner möchte mit einem neuen schmalen Band einen Überblick über die Geschichte des Internationalismus bieten. (…) Entlang zentraler Ereignisse und Strömungen – der Ersten bis Vierten Internationalen, antikolonialen Bewegungen, der Neuen Linken, den Solidaritätsbewegungen, Globalisierungskritik, emanzipatorischen Identitätspolitiken, Klimakämpfen, aber auch problematischen, ›entleerten‹ Formen – zeichnet Kastner die Entwicklung internationalistischer Kämpfe nach. Internationalismus, verstanden als ›solidarische Bezugnahme auf die und die Unterstützung von Kämpfe(n) jenseits des eigenen, kollektiven nationalen Rahmens‹, biete eine linke Perspektive, die antikapitalistische, antifaschistische, antikoloniale, antirassistische sowie antipatriarchale Ansprüche zu bündeln suche. (…) Damit betrachtet Kastner Internationalismus nicht allein als antiimperialistisches und antifaschistisches, sondern auch und primär als antikoloniales Projekt. Konsequent lenkt er den Blick auf marginalisierte Perspektiven, darunter zentral schwarze und feministische sowie anarchistische Kämpfe. Zugleich bespricht er deren Ambivalenzen, etwa im Hinblick auf asymmetrische Geschlechterverhältnisse, die koloniale Frage, den mehr oder weniger strategischen Bezug auf die Nation, die Rechtfertigung antisemitischer Gewalt oder essentialistische Ausschlüsse. Gerade diese Vielschichtigkeit ist eine Stärke des Buches. (…) Das Buch erinnert an das utopische Potenzial transnationaler Ideen von Freiheit, Gleichheit und Solidarität. Es macht neugierig, sich weiter mit libertären (anarchistischen und sozialistischen) Formen des Internationalismus zu befassen, die auf die Möglichkeit emanzipatorischer, solidarischer Gesellschaftsveränderung verweisen.« − Friz M. Trzeciak, Tagebuch Nr. 6, Oktober 2025



