Wir verabschieden uns von Ngũgĩ wa Thiong’o, der nach langer Krankheit am 28. Mai 2025 in den USA verstorben ist. 1938 in Limuru, Kenia, geboren, lehrte er Literaturwissenschaften unter anderem an der Yale University, der New York University und an der University of California, Irvine. Seine Bücher setzen sich unter anderem für den Erhalt afrikanischer Muttersprachen ein, kritisieren Fremdherrschaft, Ausbeutung und Diktatoren in Afrika, und wurden in mehr als 50 Sprachen übersetzt. Er lebte lange Zeit im Exil, denn für seine Arbeit wurde er bedroht, verfolgt und eingesperrt.
Bereits mehrfach in der engeren Auswahl für den Literaturnobelpreis, erhielt er 2001 den renommierten Nonino International Prize for Literature. 2019 wird er erstmals auch für seine kulturpolitischen Essays und sein lebenslanges Engagement für Frieden und Gerechtigkeit mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis ausgezeichnet. 2021 wurde er für den International Booker Preis für “The Perfect Nine” nominiert, erhielt den EBRD-Literaturpreis und wurde zum internationalen Schriftsteller der Royal Society of Literature ernannt. 2022 erhielt er den PEN/Nabokov-Preis für internationale Literatur.
Ngũgĩ wa Thiong’o hinterlässt ein Werk, das bleiben wird. Wir sind dankbar, drei seiner Bücher in deutscher Übersetzung verlegen zu dürfen. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die ihm nahestanden.
Das Unrast-Kollektiv