nd über ›Zeit abschaffen‹

UNRAST VERLAG Pressestimmen nd über ›Zeit abschaffen‹

»Keine oder zu wenig Zeit zu haben, das geht auf die Nerven. Es stresst und macht nervös. Deshalb schossen schon französische Revolutionäre auf Uhren, dem Symbol des aufkommenden Kapitalismus. Deshalb fordert der junge Wiener Kulturtheoretiker Simon Nagy in seinem neuen Buch ›Zeit abschaffen‹, denn er verabscheut ›die ständige Produktion von kaputter, vollgeräumter Zeit‹. Das ist eine maximale Forderung, doch die gesellschaftlichen Kräfte dafür sind minimal, das Versprechen einer besseren Gesellschaft abwesender denn je (…) ›Zeit abschaffen« als konsequente politische Forderung, ist sozusagen linkes Spinnertum in sehr gut, anregend und frisch. Angesichts der depressiv-defensiven linken Theorie- und Einfallslosigkeit ist Nagys Essay eins der wichtigen politischen Bücher des Jahres. Und noch dazu in klarer, schöner Sprache gehalten, sodass man es auch gleich kapiert. ›Zeit abschaffen‹ ist ein radikaler Angriff auf eine zentrale Kategorie des Kapitalismus: Die Verfügung über die Zeit, die aufgewandt wird, um aus Dingen Waren zu machen. (…) Um das zu begreifen, ›braucht es aber einen Begriff von Arbeit, zu dem man nicht kommt, wenn man ausschließlich Typen wie Marx und Postone zitiert, so cool sie auch sein mögen‹, meint Nagy, für den die Abschaffung der Zeit aus der Abschaffung der Arbeit und der Familie resultiert. Mal ganz locker formuliert. Er nennt es ›einander bedingende Begehren‹. Mit Geistern gibt es eigentlich nur ein Problem: Man muss sie sehen können. Nagy zeigt, wie es geht, zum Glück.« – Christof Meueler, nd, 27. Dezember 2024

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