»Ein lesenswerter und anregender Versuch, die Debatte um ›KI‹, ›maschinelles Lernen‹, ›neuronale Netze‹ usw. vom Kopf auf die Füße zu stellen. Der Autor will eine Theorie der Automatisierung basierend auf der Arbeit als Hauptquelle jener ›Intelligenz‹. (…) Am Beispiel der Dampfmaschine zeigt Pasquinelli, dass das Arbeiterwissen um die von ihnen erfundene Arbeitsteilung die Maschine selbst hervorbringt — und dass die Wissenschaft dieser Entwicklung hinterherhinkt: Erst hundert Jahre später formulierte Clapeyron die mathematischen Zusammenhänge, zehn Jahre nachdem Carnot die theoretischen Zusammenhänge der Thermodynamik erkannt hatte. Allein dieses Beispiel sollte diejenigen nachdenklich machen, die in der heutigen Debatte um KI und Automatisierung die abstrakte Wissenschaft als wesentlichen Treiber (to the good or the evil) der sozialen und der Produktionsverhältnisse sehen. Mit ›Arbeit‹ meint Pasquinelli immer die Kooperation von Menschen, von ArbeiterInnen, von Mitgliedern einer Gesellschaft. Die Arbeitsteilung in der Fabrik und in der Gesellschaft geht in die Struktur der Maschinen ein. (…) Pasquinelli erteilt nicht nur Utopien, die auf KI setzen, eine Abfuhr, er lehnt auch Vorschläge einer ethischen Kontrolle der KI ab, weil das eine Intervention im Nachhinein sei. Eine politische Intervention müsse vorher ansetzen, an die Wurzeln gehen. Es geht ihm um eine Transformation der gesellschaftlichen Verhältnisse samt Eigentumsrechten, Lohnsystem und Identitätspolitiken. Nur auf solch einer politischen Transformation könne eine andere ›technische Mentalität‹, eine kollektive ›Gegen-Intelligenz‹ entwickelt werden.« – Wildcat Nr. 114, Winter 2024/25