Book Talk über ›Plantation Memories‹

UNRAST VERLAG Pressestimmen Book Talk über ›Plantation Memories‹

»Im Mai 2020 wird George Perry Floyd jr. getötet, weltweit breiten sich Demonstrationen über Großstädte aus, es ist ein mächtiges Bild, weil Schwarze Menschen sichtbar werden, black lives matter. Deutschlands Medien bemerken die ansässigen Afrodeutschen, sie tauchen jetzt in Texten und Filmen auf, als habe es sie zuvor nicht gegeben. Plötzlich können Gespräche beginnen. Werden endlich Gedächtnislücken und -gruften, Gerechtigkeitsabgründe beseitigt? (…) Im Mai 2020 war dieses Buch schon zwölf Jahre alt: ›Plantation Memories‹ von Grada Kilomba. (…) In vierzehn sehr kurzen Stories bringt Kilomba Interviews, Psychoanalyse, Poesie und das Erbe der Kolonialzeit zusammen. Ähnlich wie aktuell der Film ›Dahomey‹ von Mati Diop lässt auch sie sich von Genre-Regeln des Dokumentarischen nicht einschränken. (…) Kommentare in Internet-Foren, Aufsätzen oder auf Social Media zeugen davon, für wie viele Leserinnen ›Plantation Memories‹ mehr ist als ein Buch. Ein How-to für einige, eine Bibel für manche. Denn es erzählt zwar, aber vor allem bewegt es Gedanken und Gefühle mit einer lyrischen Präzision. Es stößt Fensterflügel auf zu unserem Alltag, heute, hier, in Europa. (…) Mit ihrem psychoanalytischen Ansatz reiht sich Kilomba ein in die Tradition von Vordenker*innen der Dekolonisierung wie Frantz Fanon, aber die Verbindung mit Kunst und Poesie macht ihr Werk einzigartig. Für deutsche Leserinnen schwingen darin Debatten mit, die sich um die große gesellschaftliche Aufgabe der Zeit drehen, die Erinnerungskultur. Kilomba ist keine Vertreterin von ›Aufarbeitung‹ oder Vermittlung. Sie ändert nur die Perspektive und stellt fest: ›Wir können nicht einfach vergessen, und wir können es nicht vermeiden, uns zu erinnern.‹« – Ania Faas, Book Talk, 11. Dezember 2024

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