»Eigentlich scheint über 1968 alles gesagt. Daher mag auf den ersten Blick der Titel des von Niels Seibert im Unrast-Verlag erschienenen Buch irritieren. ›Vergessene Proteste‹, lautet die Überschrift über die kommentierte Dokumentensammlung von Aktivitäten im Internationalismus- und Antirassismusbereich der Jahre 1964-1983. Wer das gut lesbare Buch durchgearbeitet hat, wird den Titel sehr passend finden. (…) Dabei wird schnell klar, dass eine ganz bestimmte Lesart der 68er-Geschichte heute verbreitet wird. Es ist die Geschichte derer, die im Staat angekommen sind und die 68er Bewegung, bzw. sich selber dafür loben, wie sehr sie die deutsche Gesellschaft doch zivilisiert haben. Niels Seiberts Buch dokumentiert eine andere Geschichte. An deren Beginn stand eben nicht der Schahbesuch, der bekanntlich mit dem Tod von Benno Ohnesorg endete. Das Buch begann mit dem im Wesentlichen von afrikanischen Studenten getragenen Protesten gegen den Besuch des kongolesischen Präsidenten Moishe Tschombe in Bonn und Berlin. (…) Ein roter Faden in dem Buch ist der Kampf gegen Rassismus und die Abschiebungen politischer AktivistInnen. Dabei ist auffallend, dass es zunächst um die Solidarität mit verfolgten politischen AktivistInnen aus den verschiedenen Ländern des globalen Südens ging, ehe die Unterstützung von MigrantInnen insgesamt zur zentralen Forderung wurde.« – Peter Nowak, trend onlinezeitung, 7/8-08