»Strand, Palmen und Ziegen sind mittels senfgelber Kolorierung in ein warmes Licht getaucht. Vor dieser idyllischen Kulisse treffen sich zwei Männer zur morgendlichen Arbeit. Güero und Carlos sind ein eingespieltes Team: Der eine, ein nicht mehr ganz junger Klischee-Aussteiger mit Guevara-Shirt und einem Faible für Naturreligionen, der andere, ein älterer Mexikaner mit Schnauzbart und Schirmmütze. Beide sind aus unbekannten Gründen in Andalusien gestrandet und Strandreiniger geworden. (…) An diesem Morgen aber finden sie – unter gierigen Möwen versteckt – eine männliche Leiche. Jung, schwarz, gekleidet mit einem Fußballtrikot. (…) In neuem Setting und neuen Farben erzählt eine Rückblende vom Überlebenskampf des jungen Senegalesen Thenga vor dem gescheiterten Fluchtversuch. In Dakar arbeitet er auf dem Fischmarkt, kämpft als Ringer und schnitzt Masken, die als exotische Souvenirs von einem ranghöheren Händler nach Europa verkauft werden. Eine glorreiche Zukunft ist nicht in Aussicht. Er spielt mit dem Gedanken, das Land zu verlassen und sein Glück anderswo zu suchen. (…) Das Buch ist Pampuch zufolge ein ›engagierter Polit-Comic‹, der sich aber verschiedener Genre-Traditionen bedient. (…) In einer Zeit, in der so manche lauthals nach strikteren Grenzziehungen krähen, kommt ein Comic, der das Thema der Grenzüberschreitung auch stilistisch zelebriert gerade recht. Weder didaktisch dosiert, noch in anderer Form geglättet, regt das ambitionierte Werk zum Nachdenken an.« – Marie Schröer, Tagesspiegel, 06. März 2017