»In ›Schläfer im Sand‹ liegt zu Beginn die angeschwemmte Leiche eines Afrikaners an einem andalusischen Strand. Damit ist eine der Bedeutungen des Titels klar: der Tote am Strand. Die zweite liegt in der Interpretation eines Schläfers als jemand, der irgendwann erwachen wird – in dem Sinne etwa, wie man von terroristischen Schläfern spricht. Diese sind nicht gemeint, aber all die potentiell aufbruchwilligen Menschen, die in den afrikanischen Staaten südlich der Sahara, die es dann zu durchqueren gilt (…) im Elend leben, oder jedenfalls in einer Welt, die sie gerne für die Verheißung des reichen Europas verlassen würden. Dementsprechend ist auch der Comic zweigeteilt: Das erste Drittel spielt in Spanien, der größere zweite Teil in Dakar, der Hauptstadt des Senegal. (…) Die erste ist recht konventionell erzählt, gewinnt aber durch die Figur der desillusionierten Mexikaners Profil. (…) Doch weitaus interessanter ist die Geschichte aus Dakar, die vor allem von viel eingeflossener Recherche zeugt, vor allem sprachlich, denn Pampuch lässt in seine Dialoge immer wieder ortsübliche Brocken einfließen, die beim ersten Mal übersetzt und dann ganz selbstverständlich weiter gebraucht werden. (…) Mathias Schultheiß ist das Vorbild für die Figurengestaltung, wie generell für den düster-realistischen Ton der Erzählung und die ihr doch auch innewohnende Romantik. (…) Solche im besten Sinne traditionellen Comics werden nur noch selten verlegt. Wenn sie dann auch noch etwas über die Welt zu erzählen haben, das unseren Horizont nicht nur rein geographisch erweitert, dann ist das umso besser.« – Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine, 14. Februar 2017