»Was als sogenannter ›langer Sommer der Migration‹ in die europäische Geschichtsschreibung eingeht, war und ist keine ›Flüchtlingskrise‹, sondern eine historische und strukturelle Infragestellung des europäischen Grenzregimes. (…) Dass die Entwicklung seitens der europäischen Politik jahrelang verdrängt wurde, rücken der Zeichner Andreas Hedrich und der Ethnologe Sebastian Pampuch in ihrer Graphic Novel (…) ebenso in den Blick wie Europas Verantwortung für wirtschaftlich bedingte Fluchtursachen in den Heimatländern der Aufbrechenden. (…) Mit diesen auf unterschiedlichen Kontinenten gelagerten Orten und der an diese geknüpfte Fluchtgeschichte wählt das Autorenteam einen außergewöhnlichen Erzählansatz: Denn von Flucht wird hier nicht in chronologischer Folge, von einem Aufbruchsort ausgehend erzählt, stattdessen wird die Fluchtodyssee eines vorerst namenlosen Afrikaners von ihrem jähen Ende an der spanischen Küste her erzählt. (…) Obwohl Hedrich und Pampuch ihren Fokus wie viele andere AutorInnen auf ein Einzelschicksal und damit auf die emotionale Affizierbarkeit ihrer LeserInnen setzen, ist ein positiver Ausgang dieser Fluchtgeschichte mit diesem achronologischen Erzählsetting von Beginn an ausgeschlossen. So steht nicht die einzelne Biografie im Zentrum, sondern die strukturellen Bedingungen, die Menschen zur Flucht über das Mittelmeer bewegen.« – Sarah Steidl, exilograph Nr. 26, Sommer 2017