»Der im März 2024 veröffentlichte schmale Band von Francis Seeck reiht sich in die von der Autorin in den letzten Jahren erschienenen Publikationen zu Klassismus ein. (…) Klassismus ist allgegenwärtig – ›in der Sprache, in Zuschreibungen, in gesellschaftlichen Vorstellungen und Normen“ (16) – es geht dabei um konkrete alltägliche Erfahrungen der Ausgrenzung, Diskriminierung und Unterdrückung. Um das Phänomen erfassen und überwinden zu können, sollten Menschen, die diese Erfahrungen machen, gehört werden. Sie fordert daher ›die Wissenschaft‹ auf, diese ›Erfahrungsexpertise genauso ernst zu nehmen und wertzuschätzen wie Fachexpertise. (…) Francis Seeck nimmt ihre persönliche Situation, aufgewachsen mit einer Mutter als Alleinerzieherin, immer wieder mit in ihre Ausführungen hinein und macht somit ihre eigenen sozialen Übergänge und ihre wechselnden Positionen in der Gesellschaft selbst zum Thema. (…) Inhaltlich sowohl sehr übersichtlich strukturiert als auch sprachlich klar und einfach formuliert, bietet Seeck mit dieser Publikation eine sehr praxisnahe Einführung zu Klassismus mit Handlungsperspektiven zu dessen Überwindung und mit vielfältigen Anregungen für praktisches Engagement. Francis Seeck schafft es, die Leser:innen direkt anzusprechen. Ihre aktivistischen und vermittelnden Tätigkeiten fließen als Erfahrungswissen direkt ein, der Text ist bewusst in einfacher Sprache, zum Teil auch wiederholend, verfasst. Als Hochschulprofessorin diese Art von Arbeit vorzulegen scheint mir bahnbrechend: So soll Wissenschaft sein, nämlich ganz konkret auch die Möglichkeiten von Veränderungen aufzuzeigen, ohne normativ Vorgaben zu machen.« – Gertrude Eigelsreiter-Jashari, SWS-Rundschau Heft 2/2024