»Die Sozialwissenschaftlerin Nora Kellner beginnt ihr Buch mit einem sehr persönlichen Erfahrungsbericht über die am eigenen Körper erfahrene sexualisierte Gewalt. Abgesehen davon, dass das ein sehr mutiger Schritt ist, geht daraus vor allem eines klar hervor: sexualisierte Gewaltverbrechen sind nicht als Einzelfälle zu begreifen, sondern im Kontext einer strukturellen Gewalt zu denken. Strategien der individuellen Verarbeitung, das Sprechen über Gewalterfahrungen im eigenen sozialen Umfeld, aber auch die Anzeige bei der Polizei oder der juristische Prozess – all das sind anstrengende und oft sehr schmerzvolle Aspekte, mit denen Opfer sexualisierter Gewalt konfrontiert sind. Kellner erzählt eindringlich vom allgegenwärtigen Problem der Täter*innen-Opfer-Umkehr, von den teils fatalen Verfehlungen der Exekutive und der Justiz oder von der Verantwortung, die speziell Cis-Männern zukommt. Im zweiten Teil des Buches begründet Nora Kellner aus einer wissenschaftlich-analytischen Perspektive die Notwendigkeit, das systematische Misstrauen gegenüber Opfern zu beenden und sich stattdessen mit ihnen zu solidarisieren und die gegenwärtige Vergewaltigungskultur aufzubrechen. (…) Eine Leseempfehlung an alle, die genug haben von der rape culture und dem ewigen victim blaming! « – MD, WeiberDiwan, 28. November 2023