Kirchliche Arbeitsstelle für Männerseelsorge und Männerarbeit in den deutschen Diözesen e.V. über ›Man wird nicht als Mann geboren‹

UNRAST VERLAG Pressestimmen Kirchliche Arbeitsstelle für Männerseelsorge und Männerarbeit in den deutschen Diözesen e.V. über ›Man wird nicht als Mann geboren‹

»Das Buch hat ursprünglich als Blog begonnen. Die Autorin bezeichnet sich selbst als eine weiße, lesbische Trans Frau. In dem Buch versucht sie, Ergebnisse aus der feministischen Wissenschaft verständlich und zugänglich zu machen. Persönliche Anekdoten und kleinen Cartoons untermalen das Geschriebene. Es geht um Dynamiken auf der kollektiven Ebene. Zunächst geht es in dem Buch um die männliche Natur. Dabei werden Grundlagen zur Unterscheidung chromosomalen, hormonellen, anatomischen, sozialem und psychologischem Geschlecht vermittelt. Das soziale Geschlecht geht dem biologischen Geschlecht voraus. In unserer Gesellschaft richtet sich das biologische Geschlecht nach dem sozialen. Es gibt nicht nur eine Vorstellung von Männlichkeit, jeder von uns verhandelt jeden Tag ihr Verhältnis zur Männlichkeit neu.

Entsprechen Gemeinplätze wie die Männerrolle, die schwer auf der Psyche der Männer lastet oder die ›neuen‹ Väter oder Jugendliche, die in ihrer Entwicklung verzögert sind, der Realität? Männer bringen sich laut Meinung der Autorin oft selbst um den gesamten Reichtum des Erwachsenenlebens, da sie Verletzungen in Kauf nehmen, im Extremfall früher sterben und seltener bereichernde Beziehungen eingehen. Die patriarchale Initiation erfolgt am Ende der Adoleszenz, sie setzen sich nicht mehr zur Wehr. (Ein echter Mann hat unabhängig zu sein, er ruft nicht um Hilfe). Indem Männer so tun, als stünden sie über ihren Gefühlen, positionieren sie sich als die vernünftigeren Menschen. Preis der männlichen Herrschaft klingt so, als hätten Männer keine Wahl und keine Handlungsmacht. Daher müssen Männer einen vermehrten Zugang zu ihren Gefühlen finden. (…)

Letournour schreibt in Ihrem Buch in zugänglicher Sprache, manchmal aber auch in einem launigen Stil und teilweise sehr verallgemeinernd. Am Ende eines jeden Kapitels gibt es jeweils Literaturhinweise. Immer wird deutlich, dass für die Autorin Männlichkeit mit patriarchaler Herrschaft verbunden ist. Das Buch bietet aber viele Diskussionsanregungen für die eigene Reflexion oder auch für die Arbeit in Männergruppen.« – Jürgen Döllmann, Kirchliche Arbeitsstelle für Männerseelsorge und Männerarbeit in den deutschen Diözesen e.V., 24. Januar 2024