»Mit der Diskussion über ›Klassismus‹ – als Diskriminierungs- und Unterdrückungsform analog zu Rassismus oder Sexismus – hat der Klassenbegriff eine bemerkenswerte Renaissance erfahren. Das herkömmliche Verständnis als Beschreibung eines ökonomischen Status wurde erweitert: Der aktuelle Klassenbegriff fokussiert auch auf Identitäten, Wertvorstellungen sowie Lebens- und Handlungsweisen. Und das auf kultureller, institutioneller, politischer wie auch individueller Ebene.
Das illustrierte Handbuch der britischen Soziologinnen Sarah Leaney und Laura Harvey, bebildert von der Comickünstlerin Danny Noble, begibt sich auf Streifzug durch die vielen Facetten des Phänomens ›Klasse‹. Deutlich ist dabei der intersektionale Ansatz: Wie ist Klassenzugehörigkeit mit Herkunft, Sexualität oder Behinderung verbunden? Was haben Rassismus und die Folgen des Kolonialismus mit Klassenhierarchien zu tun?
Vorgestellt werden Denker*innen, die die Forschung über ›Klasse‹ beeinflussten: von Émile Durkheim bis Beverley Skeggs, von bell hooks bis Mike Savage. Besonders interessant wird es dort, wo die Autorinnen den Bogen zur Gegenwart spannen, etwa in Hinblick auf ›systemrelevante Arbeiter*innen‹, den Widerstand gegen Gentrifizierung oder die Produktion von ›Klasse‹ in sozialen Medien. Eine unterhaltsame Einführung ins Thema mit hohem Sympathiefaktor – für alle, die sich gegen soziale Ungleichheit engagieren und wissen wollen, wie sich ›Klasse‹ im eigenen Dasein auswirkt.« – Vina Yun, MO – Magazin für Menschenrechte, Nr. 72, September 2023