»Die Black Panther Party (BPP) der 1960er und 1970er Jahre setzte sich für die Befreiung schwarzer Menschen und eine sozialistische Gesellschaft ein. Dabei strebte sie eine Koalition aller Unterdrückten an. In Form einer Graphic Novel wird hier ihre Geschichte erzählt und Parallelen zur Gegenwart gezogen. David F. Walker ist für den Text verantwortlich, Marcus Kwame Anderson für die Illustrationen. Am Anfang gibt es ein ausdrucksstarkes Zitat zum Wesen der Panthers und einiges zu ihrem Mythos. Danach wird die Vorgeschichte ihrer Gründung behandelt. Die Initiativen von Martin Luther King und vor allem von Malcolm X und dessen Ermordung 1965 bilden den Ausgangspunkt. Die schwere Unruhen, in deren Verlauf über 300 Afro-Amerikaner*innen von Militär und Polizei getötet wurden, taten ein Übriges. Die beiden jungen Afro-Amerikaner Huey Newton und Bobby Seale gründeten daraufhin Anfang 1966 die Black Panthers Party for Self-Defense, um die Ideen von Malcolm X umzusetzen. Dazu erarbeiteten sie ein 10-Punkte-Programm und initiierten soziale Aktionen. In den folgenden Kapiteln wird jedes Jahr von 1966 bis 1970 einzeln behandelt. Nur das letzte bildet den Zeitraum zwischen 1971 und 1988 und das Ende der Panthers ab. Im Nachwort zu diesem Buch geht David F. Walker auf die Ermordung George Floyds ein, beschreibt das Erbe der Panthers und stellt fest, dass die Gründe, die zu ihrer Gründung und Aktion führten, bis heute fortbestehen. Im Anhang gibt es eine Bibliografie und Infos über den Autor und den Zeichner. Es ist eine menschlich-emotionale Geschichte der BPP. Das Buch betont die Kluft zwischen weißen und Afro-Amerikaner*innen und die unhinterfragten Privilegien und die Annahme der white supremacy (›weiße Vorherrschaft‹). Rassismus wird dabei als Norm betrachtet, die tief in gesellschaftlichen Strukturen und Institutionen verankert sei und die Afro-Amerikaner*innen (wie auch andere Gruppen) regelmäßig erfahren. Die Illustrationen sind zuweilen ironisch aufgebaut, was aber nicht den ernsten Hintergrund ihres militanten Kampfes ad absurdum führt. An manchen Stellen werden diskutable Aktionen zu sehr glorifiziert, aber das mag für Leser*innen Ansichtssache sein. Wichtig ist, dass keine Historisierung vorgenommen wird, und Bezüge zur Gegenwart zielgenau dargestellt werden. « – Michael Lausberg, scharf links, 06.08.2022