»Das bekannte Bild von Huey P. Newton im Korbthron mit Gewehr und Speer sitzend ziert das Cover der gemeinsam von David F. Walker (Autor) und Marcus Kwame Anderson (Zeichner) verfassten Graphic Novel über die afroamerikanische Bewegung Black Panther Party. Das 1968 aufgenommene Bild ist sicherlich nicht unproblematisch – nicht nur wegen der zur Schau gestellten Militanz, sondern auch durch die Adoption des rassistischen Klischees eines afrikanischen ›Stammesfürsten‹. (Partiell finden sich ähnliche Elemente übrigens auch in der Darstellung des ersten afrikanischen Superhelden, Black Panther, wieder …) Es ist aber sicherlich auch im Kontext der Zeit und der Notwendigkeit einer Selbstermächtigung basierend auf den (vermeintlichen?) kulturellen Wurzeln zu betrachten, sodass sich die Kritik vielleicht relativieren lässt. […]
Wurzeln des antirassistischen Widerstands
Dem Band vorangestellt ist ein Zitat des afroamerikanischen Bürgerrechtlers und Black-Panther-Aktivisten Fred Hampton. Die darin enthaltene Aussage, dass Solidarität eine mächtige Waffe im Kampf gegen Rassismus ist, bildet den roten Faden für die vorliegende Graphic Novel. Um die Entstehung und Entwicklung der Panthers besser einordnen zu können, wird im zweiten Kapitel die ›Vorgeschichte‹ – von der Versklavung von Afrikaner*innen über die Rassendiskriminierung und den Kampf dagegen (u. a. mit Verweis auf Rosa Parks) bis hin zu wichtigen Vordenker*innen wie zum Beispiel W. E. B. Du Bois – kurz skizziert. Dabei wurde auch darauf geachtet, den Widerstand nicht, wie es häufig getan wird, als ein rein bzw. vorrangig von Männern getragenes Phänomen darzustellen.
Im dritten Kapitel geht es um die Gründung der Organisation im Jahr 1966, die auf der Begegnung zweier vom sozialen Hintergrund her sehr unterschiedlicher Personen beruhte. Huey P. Newton, der sich zwischen Jurastudium und Kleinkriminellendasein bewegte, und Bobby Seale, der mittlerweile als Moderator und Fernsehkoch arbeitet. Beide begegneten sich auf dem Universitätscampus und bildeten das Gründungsduo, dessen erstes 10-Punkte-Programm auch im Rahmen der Graphic Novel abgedruckt ist. […]« – Maurice Schuhmann, graswurzelrevolution 472, Oktober 2022
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