»Ausgehend von der Tatsache, dass nicht alle Menschen schwanger werden können, begibt sich die Politologin und Publizistin Antje Schrupp auf die Suche nach einer feministischen Ethik der Fortpflanzung. Verständlich geschrieben, bietet das Buch einen sehr guten Überblick über verschiedene Aspekte der aktuellen feministischen Verhandlungen rund um Reproduktion. Dabei beschreibt Schrupp historische Hintergründe und Entwicklungen, Konzepte sowie Argumentationslinien und liefert Grundlagenwissen zur Rechtslage und medizinischen Aspekten. Immer wieder interessant ist ihr kritisches Hinterfragen der Sprache, die teilweise selbstverständlich im Reden und Schreiben über Reproduktion verwendet wird, der Differenziertheit der Sachverhalte jedoch nicht gerecht wird. Vorschläge wie ›bezahlte Schwangerschaft‹ (statt ›Leihmutterschaft‹) oder ›Pollenzellen‹ (statt ›Samenzellen‹) regen ebenso zum Nachdenken an wie ihre abschließenden Vorschläge für eine zukünftige Diskussion einer neuen feministischen Ethik der Reproduktion. Schlüssig argumentiert sie, dass reproduktive Freiheit nicht analog zu anderen Gerechtigkeitsdiskursen gedacht werden kann und freie, individuelle Entscheidungen bezüglich Schwangerschaft und Familienplanung eine Überwindung patriarchaler Machtverhältnisse erfordern.« – Taleo Stüwe, GiD Nr. 262, August 2022