trend über ›Neuer Anarchismus in den USA‹

UNRAST VERLAG Pressestimmen trend über ›Neuer Anarchismus in den USA‹

»Mit Adorno gesprochen: Ich reagiere zunehmend idiosynkratisch, also allergisch und überempfindlich auf Anarchy – made in usa. Die Freude, dass es mitten im Herzen des Empire eine widerständige sich selbst suchende auch antikapitalistische Bewegung gibt, wird immer wieder getrübt, wenn ich Veröffentlichungen sichte, die sich mit dem Phänomen der US-Kollektive befassen. Nun ist nicht der Überbringer der Nachricht zu verurteilen. Gabriel Kuhn unternimmt auf den ersten 50 Seiten die Aufgabe, eine Tour de Force durch die Geschichte der anarchistischen Bewegung in den Staaten zu unternehmen. Was für Meilensteine! 1850 gab es über 100 utopische Kommunen, 1886 die gehängten deutschen Anarchisten von Chicago-Haymarket (Ursprung des 1. Mai),  um 1890-1900 versammelten sich Emma Goldman, Alexander Berkman, Kropotkin, Rudolf Rocker und Errico Malatesta in den USA. Ein Zentrum anarchistischer Bewegung und kommunistischer Dissidenz. Noch nach dem ersten Weltkrieg kämpfen Wobblies und Anarchos Seite an Seite. Eine vergessene Geschichte! Aber Kuhn vergisst sie nicht zu erzählen. Das macht die Stärke dieses Buches aus. Denn danach beginnt die Leidensgeschichte des Rezipienten. Die Geschichtsvergessenheit und gar antihistorischen Reflexe der neuen Anarchisten sind und bleiben ihr eigenes Credo. Gabriel Kuhn leitet jeweils ein, die „Bewegungen“ übernehmen den Rest des Buches. Stellvertretend für ihre Richtung summieren sich 6-30 seitige Statements, die der Herausgeber zusammengestellt hat, um ein möglichst vielschichtiges Bild der Kollektive zu zeichnen.  …

In Gabriel Kuhns Buch kommt der/die neugierige LeserIn dagegen auf seine Kosten. Hier wird sich die Arbeit gemacht zu ordnen, zu kommentieren und eine Art ›ein Mensch-Redaktion‹ gebildet, um die Vielfalt ›einzufangen‹. So bleibt es nicht bei den Setzungen der puren Texte, sondern eine vor allem historische/ideologische Einordnung und Verortung macht es allen einfacher den derzeitigen Stand ›überm Teich‹ zu erahnen. Als solches eine spannende Momentaufnahme.«

Guy Fawkes, trend onlinezeitung, 06/08

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