»Ob ritualisiert zu traditionellen Terminen oder als Abwehrkampf: Der Protest auf der Straße ist maßgebliche Betätigungsform linker Gruppen. Ohne die Notwendigkeit und Erfolge von Protesten in Abrede zu stellen, hat die politische Arbeit mit Megafon und Transpi auch ihre Grenzen. Zu Großereignissen wie G20 bleibt die Szene vor allem unter sich und bei der Mobilisierung entlang von Events und Kampagnen stellt sich die Frage, was nachhaltig davon bleibt. Schon länger gibt es deshalb eine Debatte über die Neuausrichtung linker Praxis. Wegweisend war dabei der ›Selber Machen‹-Kongress vor fünf Jahren in Berlin, auf dem dafür geworben wurde, mit der politischen Arbeit im eigenen Alltag und in der Nachbarschaft anzusetzen. Mehrere Gruppen sind diesen Weg gegangen. Im Interviewband Revolutionäre Stadtteilarbeit erzählen fünf von ihnen, wie das bisher geklappt hat. Geführt worden sind die Interviews von einem Kollektiv, das sich ›Vogliamo tutto‹ nennt, italienisch für ›Wir wollen alles‹, wie auch Nanni Balestrinis Roman über die Turiner Fiat-Kämpfe heißt. […] Revolutionäre Stadtteilarbeit bietet für all jene, die den ersten Schritten der bestehenden Gruppen folgen wollen, einen detaillierten Erfahrungsschatz und hilft, sich schon im Vorhinein mit Fragen und Problemen auseinanderzusetzen, bevor man bei den Nachbarn klingelt…« – Yannic Walther, neues deutschland 28. Mai 2022