Anarchismus weltweit
»Das vielfältige Panorama der weltweiten Anarchismen bietet einige interessante und erstaunliche Erkenntnisse. Offensichtlich konzentriert sich der aktuelle Aufschwung auf die „Weißen“ Kontinente Europa, Nord- und Südamerika, während libertäre Strömungen in Afrika marginal sind und auch in Asien nur in wenigen Regionen größere Bedeutung haben. Trotzdem wurde versucht, den globalen Süden angemessen zu repräsentieren.
Spannend ist es auch, Neues über die anarchistische Geschichte zu erfahren: dass der lateinamerikanische Anarchismus von europäischen Immigrant_innen (oft aus Italien) geprägt war, war zu erwarten. Dass sich in China (S. 230f) und in Korea (257f) zu Beginn des 20 Jahrhunderts starke anarchistische Strömungen entwickelten und sich in der „Autonomen Provinz Shinmin“ zwischen 1929-1931 eine anarchistisch beeinflusste dörfliche Selbstverwaltung etablieren konnte (258), war mir vollkommen neu.«
Anarchismus in den USA
»Am auffälligsten war der Aufschwung des Anarchismus der letzten fünfzehn Jahren in den USA, wo er durch die Demonstrationen und Krawalle in Seattle im November 1999 auch in der bürgerlichen Medienlandschaft wahrgenommen wurde. Es gibt nur ein Interview aus den USA, als Ergänzung kann aber die von Gabriel Kuhn herausgegebene und kommentierte Anthologie „’Neuer Anarchismus’ in den USA“ dienen, die einen Überblick über die dortigen Diskussionen und Strömungen bietet. Insbesondere die umfangreichen Einleitungen des Herausgebers erlauben es, die Auseinandersetzungen an Hand der Originaltexte nachzuvollziehen.«