Oluo formuliert ebenso einfühlsam wie anschaulich, nimmt ihre LeserInnen quasi bei der Hand. So schafft sie es, auch komplizierte Begriffe wie ›Intersektionalität‹ verständlich zu machen oder zu verdeutlichen, was kulturelle Aneignung mit Rassismus zu tun hat. Gleichzeitig wirkt ihr didaktisch-psychologisierender Eifer mitunter bevormundend. Zum Beispiel wenn es darum geht, die eigenen Privilegien kritisch zu hinterfragen: ›Du möchtest vielleicht auch deine Nachteile aufschreiben. Jetzt ist jedoch nicht die Zeit dafür, bitte widersteh diesem Drang.‹ Oder wenn sie konkrete Verhaltensregeln und -tipps in der Form von Listen einbaut. ›Erkläre deine Absichten‹, heisst es da, oder: ›Wenn du anfängst, dich defensiv zu fühlen: halte inne und frage dich, warum.‹ – Franziska Meister, WOZ Die Wochenzeitung, 25. Juni 2020