»In Berlin beim Lesbenfrühlingstreffen 2014 hörte ich den Begriff ›Klassismus‹ das erste Mal bewusst. Beim Abschlussplenum wurde darüber gestritten, ob das Experiment, dass alle Mitwirkende des LFT sind, funktioniert hat. Wurde das Motto des solidarischen ›Zusammen‹ eingelöst? Hatten alle ihren Arbeitsanteil geleistet oder hatten sich zu viele frei gekauft vom Gemüse schnibbeln und Organisieren? Haben vor allem die gearbeitet, die sonst nicht hätten kommen können? Ich erinnere mich: Es hätte mehr zeitliche Ressourcen, mehr Respekt aller gebraucht, damit nicht wenige beispielsweise jeden Tag in der Volksküche arbeiteten. Was das mit Klassismus zu tun hat, lernt die geneigte Leserin in diesem Sammelband. Meines Erachtens ist Klassismus das Zukunftsthema, um Menschen zu verstehen, die in einer vermeintlichen Leistungsgesellschaft abgehängt werden oder sich abgehängt fühlen.« – gb, Frühjahr 1/ 2021