»Die Journalistin und Aktivistin Sophia Boddenberg setzt nun zu einem Erklärungsversuch an, warum die chilenische Gesellschaft sich erst heute, also Jahrzehnte nach der Pinochet-Regierung und ihren Nachfolgeregimen, wirksam gegen das Gesellschaftsmodell aus der Zeit des Militärregimes wehrt. Was ihr Buch dabei lesenswert macht, ist die Mischung aus sozialwissenschaftlicher Analyse, historischer Herleitung und dem verdichteten, ganz nahen Miterleben dessen, was seit der ›Explosion‹ des 18. Oktobers 2019 geschehen ist. […] Boddenbergs Buch ist mit eindrucksvollen Fotos illustriert. Ihr Blick auf das sich rasant verändernde, bunte und diverse Chile lässt verstehen, dass es bei diesem Aufbruch im Musterland des Neoliberalismus auch um ein Ende der repräsentativen Demokratie mit traditionellen Parteien geht, die allesamt seit 1990 Legitimität verloren haben. Stattdessen haben sich junge Menschen, darunter sehr viele Frauen und fast immer ohne Parteibuch, nun aufgemacht, die Zukunft Chiles zu gestalten.« – Jürgen Schübelin, welt-sichten, September 2021