CARE REVOLUTION!
»Neben der (medial) breit geführten Diskussion um Finanz-, Wirtschafts- und Staatskrisen, wird in diesem engagierten Bändchen Kritik am Neoliberalismus mit einer queerfeministischen Perspektive verknüpft und gefragt: Warum gibt es eine Überproduktion von Lebensmitteln, Kleidung oder Spielwaren und einen Mangel an Pflege- und Betreuungskräften? Warum haben viele keine Zeit für sich selbst, für ein ›Sich-Kümmern‹, und warum lassen sich manche Lebensentwürfe gar nicht oder nur unter prekarisierten (Arbeits-)Bedingungen verwirklichen? Um diesem Unbe- hagen nachzugehen, werden Begriffe der marxistischen Krisenanalyse wie ›die ursprüngliche Akkumulation‹ erläutert, wobei sich eine feministische Sichtweise hier vieler ›blinder Flecken‹ im Kontext der Entstehung des Kapitalismus annimmt: der Aufarbeitung der ver-geschlechtlichten Arbeitsteilung, der Trennung von öffentlich/privat, der Hausarbeitsdebatte/Feminisierung von Arbeit und ungleicher Entlohnung.
Das trouble everyday collective sucht nach einer differenzierten Auffassung von ›sozialer Reproduktion‹ und ›Care Work‹. Angesetzt wird an aktuellen Lebensrealitäten, wie dem Problemfeld der ›Care-Streiks‹, einer bewussten Ablehnung eines ›Haupt-Nebenwiderspruch-Denkens‹ und an der Idee eines ›Commonism‹, der auf die Aufhebung der Trennung von Produktion und sozialer Reproduktion fokussiert. Auf dieser Basis ruft das trouble everyday collective zum Widerstand gegen ungleiche Strukturen und Diskriminierung auf, mit dem Fazit ›nicht immer einfach, aber machbar.‹« – Marlene Haider, WeiberDiwan 2/2013