‘Der Titel ist schon eine Provokation, ist auch so gemeint: eine Zukunft wird es auf jeden Fall geben, aber die Zweifel daran, dass ‘unsere’ Wirtschaft oder dass Wirtschaft überhaupt zu dieser Zukunft dazugehört, diese Zweifel wachsen in diesen Tagen deutlich an.
Ein durchschnittlicher Euro wird zur Zeit 25 mal in Spekulationsgeschäften bewegt, bevor er 1 mal zum Kauf von Waren oder Dienstleistungen eingesetzt wird. Der Gütermarkt gibt nicht genug Verzinsung her, darum investieren die Privaten nicht mehr in die Produktion, sondern in Geldgeschäfte. Da kann der Staat den Banken soviel Geld anbieten, wie nur geht, das Geld wird nicht in die Produktion von Gütern und Diensten gesteckt. (…) Norbert Nicolls Buch ist ein Kompendium verschiedener Krisentheorien. (…) Marx ist nur einer der Krisentheoretiker, denen Nicoll sich widmet. Vor vierzig Jahren hat der Club of Rome die ökologischen Grenzen des Wachstums in die Diskussion eingeführt. Nicoll nimmt Konsumtheorien auf. Er beschreibt ebenso die Mechanismen und den zunehmenden Vorrang des Finanzkapitals, um der Begrenztheit des Kapitalismus von verschiedenen Seiten näher zu kommen. (…) Die vielfältigen Krisentheorie-Ansätze reißt Nicoll natürlich eher an, als dass er sie grundlegend aufbereitet. Mit seinem umfangreichen Literaturverzeichnis und einem Lexikon der Fachbegriffe bietet es differenzierte Zugänge zum Verständnis der ökonomischen Krise und Ansätze für neue Wege des Denkens.
Die Krise ist fundamental, aber Norbert Nicoll entlässt uns nicht ohne einen sehr großen Appell an unseren Optimismus, unsere Leidenschaft, unseren Mut und unsere Güte.’