Rezension, terz
Im Zuge gesellschaftlicher Zersetzungen und Krisen kommen die xenophoben Vorurteilsstrukturen und Feindbild-Projektionen gegen „die Fremden” wieder voll zur Geltung. Antisemitische und rassistische Feindbilder dienen hierbei als Projektionsflächen für Subjektkonstruktionen im Spätkapitalismus – sie sind der ideologische Kitt der Moderne. So könnten die Thesen der jour fixe initiative Berlin zusammengefasst werden, die mit ihrer Neuerscheinung eine theoretische Intervention zum Rassismus-Diskurs liefern. Von Horkheimer und Adorno über Foucault und Differenztheorien bis hin zu postmodernen Musikanalysen – das Programm ist vielfältig: Nicht der Rassismus der Neonazis steht hier im Vordergrund, sondern die Flüchtlingspolitik, der Antisemitismus als Kehrseite des Nationalismus, das Bild vom Nomadentum und die Nicht-Identität des Exils sowie das Menschenbild in aktuellen neoimperialistischen Theorien.
Intellektuelles Futter für die linke und antirassistische Praxis!