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UNRAST VERLAG Pressestimmen pw-portal.de über ›Treue zur Wahrheit‹


„Alain Badiou darf innerhalb der politischen Philosophie als Querkopf bezeichnet werden. Obwohl er wie Lefort, Nancy, Laclau, Rancière und Žižek nach einer ontologischen Begründung radikaler Politik sucht, fällt Badiou aufgrund seines klaren Bekenntnisses zur rationalistischen, cartesianischen Tradition doch aus der Reihe der genannten Denker. Die Beiträge des Bandes sind der politischen Philosophie dieses Exoten gewidmet. Das Gros der Autoren arbeitet vergleichend und versucht die Spezifika der Philosophie Badious und seine Positionierungen im gegenwärtigen philosophischen und politiktheoretischen Diskurs über eine Gegenüberstellung mit anderen linken Denkern wie Deleuze/Guattari, Hardt/Negri und Žižek herauszuarbeiten. Letzterer steuert selbst einen Aufsatz bei. Der slowenische Philosoph und Psychoanalytiker, der sich in den vergangenen Jahren dezidiert von postmodernen Positionen und poststrukturalistischen Theorieansätzen abwandte, um zu einem orthodoxeren Marxismus zurückzukehren, versucht Badious Denken mit der strukturalistischen Psychoanalyse Lacans zu verknüpfen. Er kann auf diese Weise zeigen, wie der gegenwärtige hegemoniale Neoliberalismus einen binären Antagonismus zwischen liberalem Multikulturalismus und islamisch-terroristischem Fundamentalismus konstruiert, um den „wahren Antagonismus […] zwischen dem engen Raum dieses Gegensatzpaares und ihres ausgeschlossenen Dritten (nämlich einer radikalen und emanzipatorischen Politik)“ (207) zu verschleiern. Kritische Politik, das wird in dem Band herausgestellt, erwächst für Badiou weder aus einer poststrukturalistisch fundierten Dekonstruktion fundamentaler Ordnungsbegriffe wie Subjekt, Wahrheit oder Rationalität, wie sie etwa von Butler und Foucault vorgeschlagen wird, noch aus der Herstellung neuer Konzepte, wie es Deleuze und Guattari anbieten, sondern aus einer Erneuerung verabschiedeter Begriffe.“

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