Peripherie (Nr. 159-160) über ›Ch’ixinakax utxiwa’

UNRAST VERLAG Pressestimmen Peripherie (Nr. 159-160) über ›Ch’ixinakax utxiwa’

»Auch wenn diese Übersetzung nur einen kleinen Einblick in das Werk Cusicanquis ermöglicht, ist sie hochaktuell. Denn einerseits hilft sie, zu verstehen, warum es indigener Politik in Gestalt des Movimiento al Socialismo (MAS) zwar gelang, in die bolivianischen Staatsapparate einzudringen, sie dort aber weiterhin koloniale Praktiken reproduziert. Andererseits stellt Cusicanquis Arbeit eine wichtige Intervention in eine dekoloniale Auseinandersetzung dar, in der männliche Akademiker wie Aníbal Quijano, Enrique Dussel und Walter Mignolo in kritischen Kreisen europäischer Zentren aufgrund ihres marxistischen Hintergrundes wesentlich leichter anschlussfähig an okzidentale Sozialtheorien waren. Die Schaffung dieses ›neuen‹ Kanons gebiert die immer gleichen akademischen Erfolgsgeschichten, statt die Pluriversität zeitgenössischer Konstellationen komplexer gegenwärtiger Modernen zu erkennen und auch nicht-hegemoniale Perspektiven anti-kolonialer, anarchistischer, feministischer und sozial-ökologischer Strömungen sichtbar zu machen. Dieses Buch zeigt trotz seines spezifischen bolivianischen Kontextes, dass dekoloniale Kritik nicht nur in Lateinamerika, sondern auch in Europa wesentlich tiefergreifende Veränderungen antreiben muss und sich nicht im Austausch eines Kanons gegen den nächsten erschöpfen darf.« – Franziska Kusche, Gregor Seidl, Marcela Torres Heredia, Peripherie, Peripherie, Jg. 40 Nr. 159-160, 2020

 

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