»Bedürfnis nach Veränderung wecken
(…) Ausgehend von der Frage wie nach dem 1989 postulierten „Ende der Geschichte“ man noch über den Kommunismus schreiben könne und gleichzeitig wieder das Bedürfnis und der Willen zur Veränderung zu wecken sei, bedient sich die Autorin einer lockeren, ja kinderleichten Sprache um sich dem Terminus „Kommunismus“ zu nähern. In der Form und der Sprache einer Kindererzählung greift Adamczak grundlegende Begriffe wie Arbeit, Markt und Krise auf und lässt die Arbeiterinnen einer Bügeleisenfabrik zu essentiellen Frage „Was tun?“ voranschreiten. In sechs Versuchen gehen die Bügeleisenarbeiterinnen dann daran, jenes besser zu machen, was vorher schief gelaufen ist. In amüsanter Art und Weise zeigen sich somit historische Fehlentwicklungen wie Sozialdemokratie, Antikonsumismus oder ein autoritärer Staatskapitalismus – natürlich ohne diese Begriffe in die Welt der Kindersprache einzuführen – und beim sechsten Versuch wird dann endlich, nachdem sie vorher trotz aller Veränderungen immer unzufrieden zurückgeblieben waren, begonnen die Utopie zu realisieren und Adamczak verlegt die Handlung somit in die Zukunft.
Nicht nur die fantastische Sprache machen dieses Buch hervorragend, nicht nur all die offenen und versteckten Verweise auf zentnerschwere Theorieschinken, die einen schmunzeln lassen und mit denen hier luftig leicht jongliert wird, als wären es Zutaten zu einer simplen Suppe, sondern gerade auch die Tatsache, dass hier wirklich das eigens gesteckte Ziel, ein Bedürfnis nach Veränderung beim Leser zu wecken, vollends erreicht wird, macht das Buch zu mehr als einer kurzweiligen Unterhaltung. Wem das dann allzu kindisch ist oder wer noch ein wenig Theorie benötigt, findet im Epilog seine Befriedigung. Die sechs Versuche werden hier nicht nur in Theorie eingebettet, die Autorin zeigt auch wie „im Rahmen des Machbaren auch das Wünschbare begrenzt [ist]“, womit auch das Wünschen dann schon wünschenswert wäre, der Wunsch nach Veränderung, das kommunistische Begehren. „Wir entscheiden alleine, wie es weiter geht. Denn das ist unsere Geschichte – und die machen wir jetzt selbst.« – Simon Brüggemann, OX #58, Februar/März 2005