»›Unterentwickelt‹, ›rückständig‹ und von ›Stammeskonflikten‹ durchzogen? In ›Afrika sichtbar machen‹ entlarvt Ngũgĩ wa Thiong’o das westliche Zerrbild des Kontinents als ideologisches Konzept des (Neo)Kolonialismus. Ngũgĩ gilt als einer der bedeutendsten antikolonialen Schriftsteller unserer Zeit. Seine politischen Essays sind hierzulande jedoch kaum bekannt. […] Der neue Band enthält sieben Essays über Afrikas Stellung in der globalisierten Welt. Sehr persönlich und gut lesbar stellt der Autor fest: Afrika war von Anfang an in die Entwicklung der kapitalistischen Welt einbezogen, aber zugleich stets eine Region der Ausbeutung. […] Doch Ngũgĩ bleibt nicht bei der Kritik des westlichen Narrativs für die Probleme des modernen Afrika und der zerstörerischen Rolle des globalen Kapitals stehen. Unmissverständlich macht er klar, dass Panafrikanismus für ihn keineswegs Frieden mit den afrikanischen Eliten bedeutet, welche sich mit der europäischen Kolonialbourgeoisie verbündet haben, um die Massen in Schach zu halten. Seine Antwort: ein geeintes Afrika, aber auch ein Hauch antikolonialer Klassenkampf.« – Martin Haller, marx21, 31. Juli 2020